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Baugenehmigung: Therme in Werder (Havel) kann fertiggestellt werden

Baugenehmigung ist da: Im Mai können die Bauarbeiten an der Haveltherme in Werder (Havel) beginnen.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Es war die Überraschung beim Werderaner Baumblütenball auf der Bismarckhöhe am Freitagabend: Landrat Wolfgang Blasig (SPD) hat die Baugenehmigung für die Haveltherme übergeben. Damit steht dem Beginn der Arbeiten für das geplante Sport- und Familienbad sowie dem Umbau der eigentlichen Therme nichts mehr im Weg. Ein offizieller erster Spatenstich soll am 11. Mai um 10 Uhr auf der Baustelle erfolgen. Die Gründungsarbeiten für das Sport- und Familienbad, das in den ersten Plänen des 2011 begonnenen Thermenbaus nicht enthalten war, sollen noch im Mai starten. Das bestätigte Geschäftsführer Andreas Schauer, dessen Firma die Therme im Auftrag der Stadt vollendet, den PNN. Wolfgang Blasig bezeichnete die Werderaner Therme als „Lehrstück, was Demokratie betrifft“. „Wenn alle demokratischen Kräfte zusammenarbeiten, kann solch ein Projekt auch aus einer Krise heraus noch zum Erfolg geführt werden“, so der Landrat. Dem stimmt auch Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) zu: „Alle haben an einem Strang gezogen, um dieses für unseren staatlich anerkannten Erholungsort so wichtige Projekt schnell wieder auf den Weg zu bringen.“ Die Schauer & Co GmbH habe bei der Erstellung der Bauantragsunterlagen hervorragende Arbeit geleistet. Der Bauantrag war wie berichtet erst im Dezember eingereicht worden. Er sieht wie von den Stadtverordneten mehrheitlich beschlossen Ausgaben in Höhe von 28,3 Millionen Euro vor, mit denen der bestehende Rohbau umgebaut und um einen Sport- und Familienbereich sowie eine Seesauna erweitert werden soll. Für die Sauna gibt es allerdings ein getrenntes Antragsverfahren, ihr Bau ist noch nicht genehmigt.

Vor dem Zeitplan

Die Therme soll wie berichtet im Frühjahr 2021 eröffnet werden. „Ich hoffe, dass spätestens zum 143. Baumblütenfest 2022 die Therme in Betrieb ist und alle Skeptiker überzeugt“, so Wolfgang Blasig. Daran ließ Andreas Schauer im Gespräch mit den PNN am Freitag keinen Zweifel. Derzeit liege man einige Wochen vor dem Zeitplan, die Baugenehmigung war für Ende Mai erwartet worden. Die Tiefbauarbeiten würden zunächst einige Wochen dauern, dann soll mit dem Rohbau des Sport- und Familienbereiches begonnen werden, der von der Firma Kasimir Hochbau aus Mühlenbeck (Oberhavel) errichtet werde. Eigentlich war der Start der Rohbauarbeiten im August vorgesehen, jetzt werde es wohl einige Wochen früher sein. Dementsprechend soll der Rohbau noch vor dem Sommer 2020 fertig werden, dann beginnt der Innenausbau im neuen Badanbau. Er soll über ein auffahrbares Dach, einen Wildbach und eine extra breite Familienrutsche verfügen. In der Therme soll es zudem neben einem Solebecken und einer Sauna, die nur in Badekleidung betreten werden darf, über fünf Saunen im Inneren, einen Spa-Bereich sowie Außensaunen verfügen.

Zur Genehmigung der Seesauna zeigte sich Schauer am Freitag optimistisch. Da der Uferstreifen am Zernsee zum Landschaftsschutzgebiet gehört, ist ein Bau dort rechtlich sehr schwierig. Die Gespräche mit den zuständigen Behörden laufen aber und würden „innerhalb einer nützlichen Frist“ beendet werden, so Schauer. Er gehe davon aus, dass der Steg, von dem aus Thermengäste in den Zernsee springen können, und die Sauna an seinem Ende gleichzeitig mit der Therme in Betrieb gehen können.

Zum öffentlichen Spatenstich wird es Schauer zufolge noch nicht möglich sein, Besucher durch den Thermenrohbau zu führen. Dafür müssten zu viele Sicherungsarbeiten vorgenommen werden. Zudem hat sich der Rohbau seit Dezember 2014 nicht verändert. „Wir werden aber gegen Ende des Jahres, wenn auch im Rohbau selbst schon Fortschritte zu sehen sind, einen Tag der offenen Baustelle veranstalten“, so Schauer.

Andreas Schauer und Manuela Saß hatten im August 2018 den Vertrag zur Vollendung der Therme unterschrieben. Vom ersten Partner für die Therme, der Kristall Bäder AG, hatte sich die Stadt im Jahr 2016 nach jahrelangem Rechtsstreit getrennt. Nach dem ursprünglichen Plan sollte die Therme am 12. Dezember 2012 eröffnen. Nach der Trennung von Kristall hat die Stadt zunächst in einem Interessenbekundungsverfahren und dann in einer offiziellen Ausschreibung einen neuen Partner gesucht. Pläne der SPD, Werder solle das Bad in kleiner Version selbst vollenden, hatten die Stadtverordneten mehrheitlich abgelehnt. Im Juni 2018 wurden dann die neuen Ausbaupläne von Andreas Schauer präsentiert, der als bester Bieter aus der Ausschreibung hervorging.

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