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Zwischen Klaistow und der Autobahnabfahrt Glindow hing das Flatterband am Mittwoch noch. Es soll Vögel von der Baufläche fernhalten.

© Ottmar Winter

Bau von Radweg und Landstraße startet: Schneller nach Beelitz

Von Glindow nach Klaistow wird ab sofort ein drei Meter breiter Radweg gebaut, auch die Straße wird breiter. Lücken im Radwegenetz bleiben aber.

Von Enrico Bellin

Glindow/Klaistow - Eine Buckelpiste hin zur Autobahn, die erneuert und um einen Meter verbreitert wird, ein neuer Pendlerparkplatz und ein drei Meter breiter Radweg: Am Mittwoch hat mit dem Ausbau der L90 zwischen Glindow und Klaistow das größte Straßenbauprojekt im Bereich Werder (Havel)/Schwielowsee/Beelitz in diesem Jahr begonnen. Die gut sechs Kilometer lange Strecke wird bis Herbst 2021 für 6,7 Millionen Euro ausgebaut. Autofahrer müssen abschnittsweise mit Vollsperrungen rechnen, Termine dafür stehen noch nicht fest.

Radler fahren bisher weite Umwege

Die L90 ist die kürzeste Verbindung zwischen Beelitz und Werder und im Abschnitt zwischen Glindow und der Autobahnauffahrt eine der am stärksten befahrenen Straßen der Region. Radfahrer, die sich vor allem dem starken Lastwagenverkehr nicht aussetzen wollten, mussten mehrere Kilometer Umweg über Ferch in Kauf nehmen. Zum Spargelhof in Klaistow gibt es bisher keinen Radweg.

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„Mit dem Ausbau wird das regionale Radwegekonzept weiter vervollständigt“, so Verkehrsminister Guido Beermann (CDU). Tatsächlich kann man nach dem Bau des Weges bis Klaistow von Werder aus nicht nur auf getrennten Radwegen nach Beelitz, sondern auch von dort über Treuenbrietzen bis zur Fläming-Skate oder der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt fahren. 

Einige Lücken bleiben aber weiterhin: So müssen die Gemeinde Schwielowsee und der Landkreis noch entlang der Kreisstraße von Ferch über Kammerode eine Anbindung an die Landesstraße schaffen, die Anbindung an den neuen Radweg wird aber vorbereitet. Auch wer von Klaistow weiter in Richtung Kloster Lehnin will, muss vorerst auf der Straße fahren: Die Verlängerung des Radweges bis Busendorf soll zwar im Herbst beginnen, zwischen Busendorf und Emstal ist aber kein Radweg geplant, wie das Ministerium am Mittwoch auf PNN-Anfrage mitteilte.

Kinderanhänger sind kein Problem

Immerhin wird der Radweg nach Klaistow mit drei Metern Breite so gebaut, dass sich auch Radler mit Kinderanhängern begegnen können. Dafür hat man sich laut Frank Schmidt vom Landesstraßenbetrieb entschieden, da viel touristischer Verkehr etwa zum Klaistower Spargelhof oder ab Frühjahr 2022 zur Landesgartenschau erwartet wird.

Da es entlang der L90 in diesem Bereich kaum Kreuzungen gibt, hat die neue Verbindung beinahe den Charakter eines Radschnellweges. Diese Infrastruktur für zügiges Vorankommen über weitere Strecken gibt es in Brandenburg noch nicht, ein Weg von Potsdam nach Teltow ist vor Jahren am Veto Stahnsdorfs gescheitert. Während andere Bundesländer Radschnellwege planerisch Landstraßen gleichstellen und so kommunale Grenzen überwinden, ist dies in Brandenburg bisher nicht der Fall. Allerdings will das Land demnächst eine Potentialanalyse zu einem Landesradwegenetz in Auftrag geben, wie ein Ministeriumssprecher den PNN bestätigte. 

Die Ergebnisse sollen in der Weiterentwicklung der Brandenburger Radverkehrsstrategie berücksichtigt werden, wo es dann auch um die Frage nach einer landesweiten Radnetzbetrachtung gehen wird.“ Der Ausbau der Fahrradinfrastruktur ist im Koalitionsvertrag zwischen SPD, CDU und Grünen verankert. In diesem Jahr investiert das Land rund 14 Millionen Euro in Radwege, 20 Prozent davon in den Erhalt bestehender Strecken.

Flatterband hatte für Aufsehen gesorgt

Der Bau des Radweges nach Klaistow hatte im Frühjahr für Aufsehen gesorgt, da die Bäume bereits in den ersten Monaten des Jahres gefällt wurden und die freie Fläche anschließend mit Flatterband im Zickzack bestückt wurde, damit dessen Lärm bodenbrütende Vögel abhält. Die mehrere Meter breiten, so abgesteckten Flächen warfen bei einigen Passanten die Frage auf, ob dort eine parallele Straße gebaut wird. Die Breite ist jedoch nötig, wie Frank Schmidt vom Landesbetrieb erklärt: Die Straße wird um einen Meter verbreitert, dann folgt eine Entwässerungsmulde, dann der drei Meter breite Radweg und anschließend noch eine Mulde hin zum Wald.

90 Parkplätze entstehen an der Autobahn

Auf einer früheren Waldfläche an der Glindower Autobahnabfahrt soll wie berichtet auch ein Pendlerparkplatz entstehen, 90 Plätze und zehn Bügel für Fahrräder sind geplant. Einige Parkplätze sollen Ladestellen für E-Autos erhalten. Ein ähnlicher Platz wird nächste Woche an der Autobahnabfahrt Phöben eröffnet.

Neu angelegt wird auch ein Kreisverkehr bei Klaistow an der Abfahrt zum Spargelhof. Damit sollen Staus im Ausflugsverkehr, die in der Vergangenheit teils bis zur Autobahnabfahrt reichten, der Vergangenheit angehören.

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