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Ausstellung in Ferch: Künstler nähern sich dem Licht

„Lichtblicke - Lichtstimmungen“ heißt eine neue Ausstellung im Museum der Havelländischen Malerkolonie in Ferch. Darin kommen Werke märkischer Künstler zur Geltung.

Von Sarah Stoffers

Ferch - Allmählich neigt sich der Spätsommertag seinem Ende zu. Der spitze Giebel der Scheune und Teile des weißen Bauernhauses sind noch in das warme goldene Sonnenlicht eingetaucht. Das Getreidefeld, das rechts um das Haus führt, leuchtet in strahlenden gelb. Vorne picken die feingepinselten Hühner zwischen den dahingetupften blühenden Blumen im sattgrünen Gras und dem kleinen Feldweg herum.

Der Künstler Arthur Borghard (1880 - 1958) hat auf seinem Bild „Bauerngehöft am Kornfeld“ von 1910 sein Haus in Ferch, das heute noch steht, an einem Sommertag verewigt und dabei das besondere Licht und seine einzigartige Stimmung auf der Leinwand eingefangen. Um das Licht und seine Wirkung, seine Darstellung und Gestaltung handelt die neue Ausstellung „Lichtblicke - Lichtstimmungen“ im Museum der Havelländischen Malerkolonie in Ferch. Gezeigt werden Werke von Schülern des Werderaner Malers Karl Hagemeisters (1848 - 1933) und von Schülern des deutschen Landschaftsmalers Eugen Bracht (1842 - 1921), die um 1900 in die Mark kamen, um zu Malen, wie die Kuratorin Jelena Jamaikina erklärt. Wie Arthur Borghard, ein Schüler Brachts, der sich in Ferch niederließ. Daneben präsentiert die Schau in der obersten Etage Werke von Hans-Otto Gehrcke (1896 - 1988), der vor allem die einzigartige Natur vor seinem Haus am Schwielowsee in Caputh malte.

Die Impressionisten waren die Ersten, die das natürliche Licht für ihre Leinwand entdeckten, wie Jamaikina erzählt. Auch in den Jahrhunderten zuvor hatte das Licht in der Kunst selbstverständlich eine Rolle gespielt. Doch die Impressionisten verließen als Erste ihre Werkstätten. „Die Impressionisten waren richtige Revolutionäre. Sie zogen ins Freie, malten das natürliche Licht wie sie es erlebten und nahmen die Stimmung in ihren Bildern auf“, so Jamaikina. Die Maler und Malerinnen, die in der Mark ihre Motive suchten, entwickelten ihren ganz eigenen individuellen Stil. Dass sie sich dabei nicht vor den großen Impressionisten aus Frankreich zu verstecken brauchen, zeigt auch die neue Ausstellung.

Auch durch die Struktur der Farbe entstehen Lichteffekte

Vor allem die Farben auf den Bildern verändern sich durch das natürliche Licht, reflektieren es, fangen an zu flimmern oder erstrahlen in kräftigen Tönen. Etwa bei dem Berliner Maler Johannes Hänsch (1875-1945) und seinem „Hohlweg, Briesen in der Mark“ von 1929. Anders als Borghard hat Hänsch seine Farben mit einem Spachtel dick aufgetragen, so dass die Strukturen erst aus einer gewissen Entfernung betrachtet voll zur Geltung kommen. Dicht an dicht beugen sich da die Bäume an den Hängen über einen kleinen Weg und lassen an manchen Stellen das strahlende Sonnenlicht durch ihre Baumkronen scheinen. Fast kann der Betrachter die warme Sonne auf seinem Gesicht spüren. Die Blätter und das Gras an den Hängen leuchten in satten grünen und goldenen Tönen. Der Weg verliert sich irgendwo in der Ferne im strahlenden Sonnenschein.

Auch das Wasser, dass in der Mark und vor allem in der Region um Schwielowsee allgegenwärtig ist, haben die Künstler in unterschiedlichen Lichtstimmungen eingefangen. Die Berliner Künstlerin Margarete von Zawadzky (1889 - 1964), der es vor allem die Havel angetan hatte, malte etwa Ruderboote auf einem märkischen See im Abendlicht. Von moosgrün bis braun und golden schimmert da die leicht gekräuselte Wasseroberfläche, die die dichten Kronen der Bäume am Ufer widerspiegelt. Ruhig liegen die kleinen Ruderboote an ihrer Anlegestelle und erstrahlen noch einmal im hellen Licht der untergehenden Sonne.

Die Ausstellung „Lichtblicke – Lichtstimmungen“ kostet 3 Euro Eintritt. Die Schau ist noch bis zum 12. April 2020 zu sehen und ist immer Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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