zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Auf vergilbten Blättern

Schüler präsentieren nach einem Jahr Recherche Ergebnisse zu Werders Stadtgeschichte

Werder (Havel) - Jana Pifrement hat sich von ihrem französisch klingenden Nachnamen inspirieren lassen, Charlotte Thimme vom Beruf ihres Vaters. Die beiden Schülerinnen des Werderaner Ernst-Haeckel-Gymnasiums haben sich im Seminarkurs „700 Jahre Werder“ mehr als ein Jahr lang mit einem selbstgewählten Schwerpunkt ihrer Stadtgeschichte beschäftigt. Pifrement tauchte in die Geschichte der Werderaner Hugenotten ein, Thimme, die aus einer Pfarrersfamilie stammt, nahm sich das Thema „Die evangelische Kirche in der DDR“ vor. Zu den selbst erarbeiteten Themen halten die sechs Seminarteilnehmer heute Abend im Schützenhaus jeweils 20-minütige Vorträge. Nach jedem Vortrag können die Zuhörer Fragen stellen – und die Schüler müssen ihre Thesen verteidigen.

Die Seminarkurse sind dazu gedacht, den Schülern der elften Klassen überfachliche Fähigkeiten zu vermitteln und sie auf ein Studium vorzubereiten. Lehrerin Antje Buchwald leitet den Seminarkurs am Ernst-Haeckel-Gymnasium zum dritten Mal. Da sie normalerweise die Fächer Biologie und Chemie unterrichtet, habe sie diesmal auch selbst viel Neues erfahren, sagt Buchwald. Sie sei beeindruckt gewesen, wie gründlich die Schüler sich jeweils in ihre Materie eingearbeitet haben. Im Gegensatz zu manchen vergangenen Seminarthemen konnte sich diesmal niemand einfach auf eine Recherche im Internet beschränken: „Bei den Archivquellen handelte es sich zum Teil um vergilbte Blätter in altdeutscher Schrift“, erklärt Buchwald.

Anfangs stand den Gymnasiasten der Werderaner Ortschronist Baldur Martin als fachkundiger Ansprechpartner zur Seite. Die 17- bis 18-Jährigen durchforsteten unter anderem das Landeshauptarchiv in Golm und führten Interviews zu ihren Themen. Die Seminarleiterin half anschließend dabei, die gesammelten Informationen aufzubereiten. „Es ging zum einen darum, glaubwürdige Quellen zu erkennen und zu analysieren und zum anderen darum, sich die Zeit richtig einzuteilen und auf das Wesentliche zu beschränken.“ Ihre Ergebnisse sollten die Schüler in 20-seitigen Seminararbeiten festhalten – was manchem bei der Fülle an spannendem Material nicht ganz leicht fiel, sagt die Seminarleiterin.

Insbesondere Zeit war für die Gymnasiasten ein knappes Gut, mussten sie sich doch zusätzlich auf die Klausuren für das Probe-Abitur vorbereiten. „Ich denke, das ist eine gute Übung für die Klausurenphase an der Uni gewesen, wo dann auch auf einmal ganz viel zusammenkommt“, sagt Antje Buchwald. Auch die öffentliche Präsentation sei für die Studienzeit eine gute Vorbereitung. „Natürlich sind die Schüler jetzt schon sehr aufgeregt“, sagt Buchwald.

Normalerweise finden die Abschlussvorträge der Seminarkurse jedes Jahr im März statt. Für das Thema „700 Jahre Werder“ hatte es sich aber angeboten, den Termin vorzuverlegen, sagt Buchwald, da im kommenden Frühling das Jubiläumsjahr bereits vorbei gewesen wäre. Julia Frese

Kolloquium am 21. November von 17.30 bis 21 Uhr in Werder (Havel), Saal des Schützenhauses, Uferstraße 10

Zur Startseite