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Anwohner empört: "Es stinkt uns gewaltig": Noch kein Konzept für Kleinmachnows Verkehrproblem

Kleinmachnows Verwaltung will die Umsetzung des Integrierten Verkehrskonzeptes bis Jahresende aufschieben. Anwohner reagieren empört.

Kleinmachnow - Zu volle Straßen, zu viel Schwerlastverkehr: Seit mehr als 15 Jahren ist die Gemeinde Kleinmachnow bemüht, die Verkehrssituation im Ort zu entspannen, für sicherere Schulwege zu sorgen und den Durchgangsverkehr einzuschränken. Vor gut zwei Jahren begann die Verwaltung ein Verkehrskonzept zu erarbeiten, das die gesamte Situation erfassen, vorangegangene Analysen und Beschlüsse zusammenführen und am Ende konkrete umzusetzende Maßnahmen beinhalten soll.

Doch das Vorhaben kommt nur schleppend voran. Aktuell liegt den Ausschüssen ein Beschlussantrag vor, nach dem Bürgermeister Michael Grubert (SPD) die Umsetzung des Verkehrskonzeptes nochmals bis zum Jahresende zurückstellen will. Grund sei der hohe fachliche Aufwand in dem Prozess. Wichtig sei es der Gemeinde zudem, keine Einzelmaßnahmen zu beginnen, bevor das Konzept steht, so Gemeindesprecherin Martina Bellack. Alles, was an einer Stelle begonnen würde, wirke sich auch andernorts aus, begründet sie dies.

"Es müssen Taten folgen"

Die Kleinmachnower verlieren allerdings allmählich die Geduld. Vor allem die Bewohner der Straßen Meiereifeld / Uhlenhorst klagen über immer mehr Verkehr. "Es ist genug Zeit ins Land gegangen, es müssen nun auch Taten folgen", fordern sie in einem Schreiben an die Mitglieder des Umweltausschusses. "Es reicht und stinkt uns gewaltig." Die Straßen im Meiereifeld und Uhlenhorst entsprächen nicht den gesetzlichen Vorgaben, seien nicht breit genug, die Sicht vor allem an Einmündungen schlecht. Hinzu käme der Durchgangsverkehr, auf den die Anwohner seit Jahren hinweisen und deshalb darauf drängen, die Straße für große Transporter mit mehr als 3,5 Tonnen zu sperren.

Der Kleinmachnower Verwaltung fehlt bis heute allerdings ein eindeutiger Beleg für die von den Anwohnern geschilderte Verkehrsbelastung. In verschiedenen Erhebungen und Verkehrszählungen habe diese nicht nachgewiesen werden können, heißt es aus dem Rathaus. Nach Angaben der Verwaltung sei nicht damit zu rechnen, dass die geforderte Einschränkung des Lkw-Verkehrs in den Straßen Meiereifeld / Uhlenhorst umgesetzt wird, auch wenn das Integrierte Verkehrskonzept vorliege.

Der Kleinmachnower FDP-Politiker und Spitzenkandidat seiner Partei für die anstehende Kommunalwahl, Norbert Gutheins, hat ebenfalls Post von den Meiereifeldern bekommen. Er hat Verständnis für ihren Ärger. Auch ihm dauert es insgesamt zu lang. "Das Verfahren ist nicht transparent", sagt er.

Keine gemeinsamen Leitziele

Jeden Monat gäbe es eine neue Drucksache. Es fehle eine Übersicht, die den Stand der Dinge konkret zusammenfasst, kritisiert Gutheins. Deshalb werde seine Fraktion auch gegen den Antrag des Bürgermeisters stimmen. Barbara Sahlmann (Bündnis 90/Die Grünen) sieht es ähnlich. Es habe schon sehr gute Vorschläge gegeben, etwa für einen verkehrsberuhigten Innenstadtbereich am Rathausmarkt. "Es ist schade, dass nun alles stagniert", sagt sie. Aus Sorge, dass es noch länger dauern könnte, werde sie dem vorliegenden Beschlussvorschlag aber zustimmen.

Untätigkeit will sich die Verwaltung jedoch nicht vorwerfen lassen. Sie treibe den Prozess zügig, aber fachlich korrekt voran, entgegnet diese. Nachdem die Gemeindevertretung im Dezember 2017 das weitere Vorgehen beim Verkehrskonzept beschlossen hatte, habe der Fachbereich Bauen/Wohnen die Verkehrsplanung im Jahr 2018 weiter vorangetrieben.

So sei im Januar eine Bestandsanalyse vorgelegt worden, die im Weiteren öffentlich ausgelegt worden war. Zu Verzögerungen sei es gekommen, weil sich Kleinmachnows Gemeindevertreter zunächst nicht auf gemeinsame Leitziele verständigen konnten, die Grundlage der weiteren Verkehrsentwicklungsplanung sein sollten. 

Diskutiert wurde vor allem über Radwege und Autostellplätze, so Martina Bellack. Nachdem die Leitziele aber im Dezember verabschiedet worden sind, sollen nun darauf aufbauend Handlungsschwerpunkte festgesetzt werden. Ein entsprechender Beschluss werde für die nächste Sitzungsfolge vorbereitet, erklärte die Gemeindesprecherin. Etwa in der zweiten Jahreshälfte werde aus all dem ein Maßnahmekatalog erstellt, sagte sie.

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