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Albert-Einstein-Schule in Caputh: Zehn Jahre länger lernen

Caputher Ganztagsschule feiert Jubiläum und ist landesweites Vorbild. Doch sie stößt an ihre Grenzen.

Von Enrico Bellin

Schwielowsee - Schulöffnungszeiten von sechs bis 18 Uhr, keine Hausaufgaben und Unterricht in 90-Minuten-Blöcken ab der 1. Klasse: Seit zehn Jahren ist die Albert-Einstein-Schule in Caputh eine Ganztagsschule. Am morgigen Freitag wird das Jubiläum ab 15 Uhr mit einem großen Fest auf dem Schulhof begangen.

Angefangen hat es 2004 mit einem Förderprogramm der Bundesregierung nach dem Pisa-Schock: „Da kam Rektorin Cathrin Rudzinski mit der Idee zu mir und ab dann mussten wir bei den Eltern Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). Die Idee, im Gegenzug für die Betreuung in der Schule die Horte in Ferch und Caputh zu schließen, sei nicht überall auf Gegenliebe gestoßen. „Doch mit dem Projekt konnten wir gleichzeitig den Schulcampus erneuern“, so Hoppe. Etwa zwei Millionen Euro Fördergeld gab es vom Bund, rund eine Million musste die Gemeinde dazugeben, um die Grundvoraussetzungen wie neue Gruppenräume zu schaffen. Inzwischen seien schon mehr als zehn Millionen Euro in die Schule geflossen.

Die Schülerzahlen sind in den vergangenen zehn Jahren um genau 100 auf inzwischen 385 gestiegen, 301 Kinder nutzen die integrierte Betreuung: Ab 14 Uhr werden Kurse von 17 Kooperationspartnern wie Musikschulen angeboten, auch die Aufgaben aus dem Unterricht werden dann erledigt. Gefördert wird das Angebot vom Schulamt mit jährlich rund 12 000 Euro. Eltern zahlen für das erste Kind je nach Einkommen zehn bis 90 Euro monatlich, was deutlich günstiger sei als der vorherige Hort.

Entwickelt wurde das Schulkonzept gemeinsam mit dem Landkreis, die Schule ist seit 2007 Konsultationsstandort des Landes: Wer für ein ähnliches Projekt Rat sucht, kommt nach Caputh. „Anfangs hatten wir jede Woche Nachfragen“, so Schulleiterin Rudzinski. Vor Jahren hat man deshalb einen Arbeitskreis gegründet, um Erfahrungen mit anderen Trägern auszutauschen.

Inzwischen ist man der Rektorin zufolge in der Schule an der Kapazitätsgrenze. „Wir haben jetzt das dritte Mal hintereinander drei erste Klassen.“ Neben der hohen Zahl an Kindern, die aus der Kita in die Schule kommen, gebe es jährlich durch Zuzüge weitere 15 Kinder pro Klassenstufe. Möglich ist Cathrin Rudzinski zufolge die Aufstockung eines Schulgebäudes und des Mehrzweckraumes. Auch ein Anbau an die Turnhalle sei notwendig, da wegen fehlender Kapazitäten Interessenten, die Kurse anbieten wollen, abgesagt werden müsse. 

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