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Ärger über Pferdeäpfel: Mit Nummernschild gegen Pferdekot

Eine Pferdewoche in Nuthetal soll Reiter und Fußgänger füreinander sensibilisieren. Die Stimmung ist gereizt.

Von Sarah Kugler

Nuthetal - Die Anwohner in Nuthetal sind verärgert: Über Reiter, die Geh- oder Fahrradwege benutzen, über zertrampelte Waldwege und Pferdekot auf den Straßen. Um eine bessere Kommunikation zwischen Reiterhöfen – ein gutes Dutzend gibt es davon immerhin vor Ort – und Bewohnern herzustellen, hat die Gemeinde am gestrigen Montag die erste offizielle Pferdewoche gestartet. Bis zum Wochenende wird das Ordnungsamt verstärkt auf Streife sein, Reiter überprüfen und über Rechte und Pflichten aufklären.

„Wir haben in den letzten zwei Jahren schon immer wieder Flugblätter verteilt, aber das Thema bleibt ein Dauerbrenner“, so Rainer vom Lehn, Fachbereichsleiter für Bau- und Ordnungswesen sowie Klima- und Umweltschutz in Nuthetal. Dabei sei in der Straßenverkehrsordnung ganz klar geregelt, dass das Reiten auf Geh- und Radwegen generell untersagt ist. Auf Waldwegen hingegen darf geritten werden – vorausgesetzt sie sind breit genug. „Sie müssen zweispurig befahrbar sein, dann sind auch Pferde kein Problem“, so vom Lehn. Auf Sport- und Lehrpfaden ist das Reiten allerdings verboten. Auch schmale Wanderpfade sollten Reiter eher meiden. „Wir sind dahingehend auch im engen Kontakt mit dem Wanderverein“, erklärte Gidon Wolf, der mit Christina Schäfer den Schäferhof betreibt. „Pferde gehören hier dazu, es müssen sich nur alle an die Regeln halten.“

Das gelte insbesondere für das Wegräumen des Pferdekots, vor allem auf den Straßen. Laut dem Brandenburgischen Straßengesetz fallen sonst Bußgelder an, die sich in einem – sehr großen – Rahmen von fünf bis 1000 Euro bewegen können, wie vom Lehn sagt. „Wie sich das genau staffelt, kann ich Ihnen gerade nicht sagen, das kommt immer auf den Fall an.“ Im Wald etwa müsse der Kot nicht unbedingt weggeräumt werden. Würden Reiter jedoch bei vollem Betrieb vor Schulen ausreiten und dort auch noch Pferdekot liegen lassen, verstünde er nur wenig Spaß. Oder auch bei Wiederholungstätern. Um genau diese auch feststellen zu können, hat die Gemeinde Nuthetal nun ein neues Erkennungskonzept entwickelt: Alle Pferde sollen mit Plaketten gekennzeichnet werden, die entweder am Zaumzeug oder am Sattel befestigt werden. Jeder Reiterhof erhält eine für ihn markante Farbe, die Pferde werden per Hof durchnummeriert. „Die Farbe des Schäferhofes ist etwa ein dunkles Grün“, erklärt Lehn. Die Nummerierung der Pferde ist zunächst freiwillig, Schäferhof-Betreiber Wolf findet die Idee jedoch gut. Seine Stute Lotti bekommt am gestrigen Montag schon einmal symbolisch die Nummer eins verliehen. „Wenn jemand von uns Mist macht, dann möchten wir auch wissen, wer es war“, sagt er. Die Pferdenummer sollen Bewohner direkt beim Hof melden, die entsprechende Zuordnung sei im Internet zu finden.

Fakt sei aber auch, dass ein Reiter den Pferdekot nicht sofort beseitigen kann, wie Pferdehofbetreiber Wolf erklärt. Er müsse erst wieder zum Hof zurückreiten, das Pferd versorgen, um dann mit der entsprechenden Schaufel und Karre zurückzukehren. „Das sind manchmal lange Wege, aber das muss eben sein“, so Wolf, der versichert, dass alle seine Mitarbeiter sich daran halten würden. Auch vom Lehn betont, dass der Schäferhof in der Hinsicht als Musterbeispiel gelte. In welcher Zeitspanne der Reiter jedoch zum Pferdehaufen zurückkommen müsse und was mit Beschwerden passiere, die in der Zwischenzeit hervorgebracht würden, ließ er offen.

Bis zum Wochenende würden laut vom Lehn nicht alle Pferde mit Plaketten gekennzeichnet werden. „Allein der Schäferhof hat 120 Tiere und hier finden Sie quasi hinter jeder Tür ein Pferd“, sagt er. Von der Pferdewoche verspricht er sich trotzdem vor allem Aufklärung. 

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