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Potsdam-Mittelmark: Ab Mitte September auf vier Spuren über die A10

Fünf Kilometer langer Bauabschnitt am Dreieck Potsdam wird einen Monat später fertig. Ab dann sollen wieder 120 Stundenkilometer möglich sein

Von Enrico Bellin

Michendorf - Autofahrer müssen den Dauerstau auf der A10 bei Michendorf länger ertragen als ursprünglich gedacht: Wie Holger Behrmann, Projektleiter für den vierspurigen Autobahnausbau bei der Planungsgesellschaft DEGES, den PNN am Freitag bei einem Termin an der Baustelle bestätigte, wird der Abschnitt zwischen dem Dreieck Potsdam und der Bahnbrücke bei Michendorf nicht schon im August freigegeben werden können. „In Fahrtrichtung Dreieck Nuthetal werden Mitte September alle vier Spuren zur Verfügung stehen, in Richtung Dreieck Potsdam dann Mitte Oktober.“ Beim Zeitplan, den letzten Abschnitt der gut neun Kilometer langen Strecke im Mai 2020 fertig zu haben, bleibe es aber. Auch der Kostenrahmen von 150 Millionen Euro für den Ausbau zwischen den Autobahndreiecken Potsdam und Nuthetal werde eingehalten.

Grund für die Verzögerungen sind veränderte Planungen und Behinderungen etwa durch den Waldbrand in Fichtenwalde in der vergangenen Woche. Behrmann zufolge wurde etwa am Freitag ein Teil der Asphaltdecke gegossen. Da wegen des Waldbrandes aber auf den Autobahnen 9 und 10 kein Durchkommen war, seien die Lastwagen mit dem Nachschub nicht mehr bis zur Baustelle vorgedrungen. Die Arbeiten müssen jetzt Mitte August nachgeholt werden. „Bei den großen Maschinen gibt es ja immer einen langen Planungsvorlauf. Da kann man dann nicht einfach am nächsten Tag weitermachen, wenn es nicht geklappt hat“, sagt er. Schließlich seien die Maschinen für die nächsten  Tage meist auf anderen Baustellen verplant. Auch ein Starkregenguss im Juni habe die Baustelle so stark überspült, dass Teile der neu verlegten Fahrbahndecke wieder abgetragen wurden.

Derzeit läuft der Verkehr zwischen Michendorf und dem Dreieck Potsdam auf sechs Fahrspuren auf der nördlichen Fahrbahn der A10, die auf dem fünf Kilometer langen Abschnitt schon neu gebaut wurde und später statt der derzeitigen sechs schmalen Fahrspuren vier breite Fahrstreifen und eine Standspur erhält. Auf der südlichen Fahrbahn ist die Asphaltdecke fast komplett, nur die letzte Deckschicht – nahe den Wohnhäusern aus sogenanntem Flüsterasphalt, der Fahrgeräusche minimieren soll – fehlt noch. Derzeit wird die Böschung zum Wald hin hergestellt, Leitplanken und Markierungen fehlen noch. „Die Arbeiten dafür sind ausgeschrieben“, so der Projektleiter.

Die südliche Fahrspur kann dann im September in Betrieb genommen werden, auf der nördlichen Seite müssen noch neue Markierungen aufgebracht werden. Während dieser Arbeiten müssen Autofahrer noch einmal mit Einschränkungen rechnen, vor allem nachts können ein oder zwei Fahrspuren gesperrt werden. „Wir hoffen, dass sich danach die Lage für Autofahrer stark entspannt“, sagt Behrmann.

Die Baustelle ist ein Unfallschwerpunkt, fast täglich gibt es Auffahrunfälle. Die meisten sind Behrmann zufolge auf überhöhte Geschwindigkeit und zu geringen Abstand zurückzuführen. Von der A9 kommend soll bis kurz vor der Eisenbahnbrücke vor Michendorf die Höchstgeschwindigkeit von derzeit 60 auf 120 Stundenkilometer angehoben werden. In der Gegenrichtung könnte die Begrenzung ganz entfallen. „Das muss aber die Verkehrsbehörde entscheiden, wir machen dazu nur Vorschläge“, so Behrmann. Er glaubt, dass nach der Fertigstellung des Bauabschnittes auch der Umleitungsverkehr durch Beelitz und Ferch abnimmt, da selbst bei Unfällen Autofahrer auf der A10 erst hinter dem Dreieck Potsdam im Stau stehen würden.

Unter der Eisenbahnbrücke stehen weiterhin nur drei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Dort fahren Autos und Lastwagen nur auf der nördlichen Fahrspur, etwa auf Höhe der Autobahnraststätte Michendorf wird der Verkehr dann komplett auf die südliche Fahrspur gelenkt. Dabei gibt es eine Stelle, die Autofahrer Behrmann zufolge oft verwirrt: Die rechte der drei Fahrspuren zweigt leicht nach rechts ab, um auf einer Behelfsbrücke die Landesstraße 77 zu überqueren. „Obwohl auf dem Fahrbahnboden A10 markiert ist, glauben Fahrer an dieser Stelle oft, sie würden die Autobahn verlassen, wenn sie auf der Spur bleiben.“ Dem Projektleiter zufolge fahren deshalb viele Fahrer überstürzt auf die mittlere Fahrspur, die den scheinbar geraden Verlauf nimmt. Es kommt zum Unfall.

Ab November soll die Situation entschärft werden: Dann soll die nördliche Fahrbahn fertig sein und der Verkehr auf ihr zum Dreieck Nuthetal fahren. Autofahrer müssen dann nicht mehr über Behelfsbrücken fahren. Bis Ende 2019 soll auch die südliche Fahrbahn in diesem Abschnitt fertig sein. Als letztes soll der Bereich unter der Eisenbahnbrücke bei Michendorf im Mai 2020 fertig werden. Die Brücke wird auf der Autobahn gebaut und dann in ihre endgültige Lage versetzt.

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