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A10-Abfahrt Ferch/Neuseddin: Baustart für den Autohof in Ferch

Ein Parkplatz für 50 Lastwagen, eine Tankstelle und eine Einkaufsmöglichkeit für Fercher. Nur die geplante Spielbank kommt nicht und das Hotel erst viel später.

Von Enrico Bellin

Ferch - Nach mehr als sechs Jahren Planungszeit hat am Montag der Bau des Autohofes in Ferch an der Abfahrt Ferch/Neuseddin der A10 begonnen. Mehr als fünf Millionen Euro investieren die Total Deutschland GmbH und die Firma Schielicke Bau in die Anlage auf dem 16.000 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem einst ein Sägewerk stand. Eröffnet werden soll der Autohof im dritten Quartal 2020. Ein Hotel, das ebenfalls auf der Fläche vorgesehen war, wird es in den kommenden Jahren jedoch noch nicht geben.

Vier Jahre für eine Abfahrt

Die lange Planungszeit für die Anlage resultiert vor allem aus Abstimmungsschwierigkeiten: Die einzig mögliche Zufahrt zu dem Gelände liegt an der Kreisstraße zwischen Ferch und Neuseddin direkt gegenüber der nördlichen Autobahnabfahrt. Im Zuge des achtspurigen Autobahnausbaus wurde die Abfahrt vom bundeseigenen Planungsunternehmen neu geplant, an ihrem Ende sollte ein Kreisverkehr entstehen. Die Deges hat den Kreisverkehr jedoch ohne eine Ausfahrt für den Autohof geplant, entsprechend wurde auch die Baugenehmigung erteilt. Die Abstimmung mit Bund und Land, den Kreisverkehr mit einer Abfahrt zum Autohof zu bauen, hat etwa vier Jahre in Anspruch genommen. Entsprechend lobte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) am Montag den Durchhaltewillen aller Beteiligten.

Bruno Daude-Lagrave, Geschäftsführer der Total Deutschland GmbH, betonte den günstigen Standort an der A10: Gut 100.000 Autos fahren täglich über die Autobahn, die damit zu den meistbefahrenen Abschnitten in Brandenburg zählt. Künftig soll der Verkehr Prognosen des Bundes zufolge weiter zunehmen. „Die Tankstelle wird sicher schnell angenommen“, so Daude-Lagrave. Für Lastwagen werden drei Zapfsäulen gebaut, sechs entstehen für Pkw. Trucker können im Gebäude künftig duschen. Auch die 50 Lkw-Stellplätze würden sicher schnell angenommen, auch wenn in unmittelbarer Nachbarschaft derzeit der Rasthof Michendorf ausgebaut wird. Schließlich seien Plätze, auf denen Trucker ihre Nachtruhe einhalten können, Mangelware. Das bestätigt auch Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD): Derzeit gebe es im Land etwa 3800 Stellplätze, bis 2025 sollen weitere tausend dazukommen. „Die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene klappt nicht so schnell, wie wir das wollen. Deshalb sind die Stellplätze dringend nötig“, so Schneider. Der Standort sei zudem ideal, da Lastwagen von der Autobahn aus nicht erst durch Ortschaften fahren müssen.

Geschäfte auch am Sonntag offen

Ohnehin sollen auch die Fercher vom Autohof profitieren, wie Thomas Schielicke betont. So erhalten sie neue Einkaufsmöglichkeiten, die auch am Sonntag geöffnet sind, und ein Restaurant. Im kleinsten Ort der Gemeinde Schwielowsee gibt es derzeit keinen Supermarkt, zum Einkaufen müssen die Fercher derzeit nach Caputh oder Werder (Havel) fahren. Ferchs Ortsvorsteher Roland Büchner (Bürgerbündnis) betont jedoch, dass noch immer der Radweg entlang der Kreisstraße fehlt. Zwar haben die Kreistagsmitglieder wie berichtet im Dezember 2018 einen Antrag zugestimmt, wonach die Planung für den drei Kilometer langen Radweg noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Ein Bautermin steht jedoch noch nicht.

Ebenfalls offen ist der Bau eines Hotels, das Thomas Schielicke ursprünglich gemeinsam mit einer Spielbank auf dem Gelände bauen wollte. Für die Spielbank habe er vom Land keine Konzession erhalten, sagt Schielicke den PNN. Ihm gehört die Fläche seit gut 15 Jahren. Die Spielbank sollte die Hauptattraktion werden, daneben sollte ein kleines Hotel entstehen. Wegen der fehlenden Konzession habe er sich dann für die Zusammenarbeit mit Total und die Errichtung des Autohofes entschieden. Allerdings ist ein Hotel im hinteren Teil des Areals noch immer möglich. „Dafür brauche ich aber einen solventen Partner, der den Betrieb des Hotels übernehmen würde“, so Schielicke. In den derzeitigen Bebauungsplänen sei zudem nur ein Hotel mit 60 Zimmern vorgesehen. Er brauche aber mindestens 80 Zimmer, damit der Betrieb etwa für Ketten interessant werde. Schielicke hofft dafür auf eine Befreiung von der Vorgabe durch den Landkreis. Einen ersten Interessenten gebe es bereits: Am Montagvormittag habe Franz-Friedrich Prinz von Preussen, Aufsichtsratsvorsitzender der Austrian Hotel Consult AG, bei Schielicke angerufen. Er wollte Kontakte zu möglichen Betreibern vermitteln.

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