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Das sogenannte Panzerdenkmal an der A115 soll an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern.

© Andreas Klaer

27-Jährige vergewaltigt: Schreckliche Tat verunsichert Anwohner in Kleinmachnow

Nach der Vergewaltigung einer 27 Jahren alten Frau in Kleinmachnow wird per Phantombild nach dem Täter gesucht. Die Anwohner sind verunsichert.

Von Katharina Wiechers

Kleinmachnow - Brahmsweg, Schubertweg, Bachweg – die Straßen im äußersten Nordwesten Kleinmachnows haben klingende Namen. Je mehr man sich dort der Gemeindegrenze nähert, desto größer werden die Gärten und seltener die Häuser. Schließlich steht man in üppigem Grün, es ist ein prächtiger, dichter Wald, der hier anschließt. Bis vor ein paar Tagen wirkte die Szene einladend für Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer. Seit dieser Woche hat sich das verändert.

Sonntagabend ereignete sich hier wie berichtet eine schreckliche Tat. Eine 27-jährige Kleinmachnowerin, womöglich selbst wohnhaft in dem angrenzenden Viertel, wurde in dem Waldstück brutal vergewaltigt. Nahe des bekannten Panzerdenkmals an der A115 von einem Mann überwältigt und in ein Gebüsch gezerrt. Jetzt gibt es auch ein Gesicht zu dem Mann, der etwa 25 Jahre alt, schlank und 1,75 Meter groß sein soll. 

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Am Mittwoch veröffentlichte die Polizei ein Phantombild, das mit Hilfe des Opfers angefertigt wurde. Bekannt ist außerdem, dass er mit einer blauen Jogginghose bekleidet war, einen orangefarbenen Rucksack trug und mit osteuropäischem Dialekt sprach. Außerdem soll er rötlich-orange eingefärbte Haare haben.

Wer kennt diesen Mann? Wer kann der Polizei einen Hinweis zu dem mutmaßlichen Vergewaltiger geben?
Wer kennt diesen Mann? Wer kann der Polizei einen Hinweis zu dem mutmaßlichen Vergewaltiger geben?

© PD West

Angehörige alarmierten die Polizei

Gegen 18 Uhr war die 27-Jährige am Sonntag zu ihrer Joggingrunde aufgebrochen. Weil sie nicht zur erwarteten Zeit nach Hause kam, hatten Angehörige die Polizei alarmiert. Die Beamten trafen etwa drei Stunden nach dem Verschwinden der Frau ein – ungefähr zeitgleich mit ihr. Sie hatte sich befreien können und sich mit dem Fahrrad des Täters nach Hause gerettet. Laut Polizei war sie offensichtlich geschockt und wies „unter anderem sichtbare Hautabschürfungen“ auf.

Noch am selben Abend hatten Polizisten aus Berlin und Brandenburg sowie der Bundespolizei mit der Suche nach dem Täter begonnen. Sie überflogen das Waldstück bis etwa 23.30 Uhr mit einem Hubschrauber, gegen Mitternacht kam eine Hundestaffel der Polizei zum Einsatz – ohne Erfolg. Zudem observierten Beamte am Montag den Bahnhof Wannsee. Dort hatte die Frau dem Täter nach Informationen der „B.Z.“ ein Treffen für den Folgetag vorgeschlagen, um ihr Leiden zu verkürzen. Doch er kam nicht.

Die Hubschrauber in der Nacht hat auch die Frau Mitte 50 gehört, die hier in der Siedlung am Rande Kleinmachnows wohnt. „Am nächsten Tag haben wir es dann erfahren“, sagte sie am Mittwoch den PNN. Auch sie habe das Waldstück bislang zum Spazieren genutzt, allerdings immer „mindestens zu zweit“. Jetzt könne sie sich das vorerst nicht mehr vorstellen. „Man ist sensibilisiert.“

"Ich würde dort nicht mehr hingehen"

Von der Tat gelesen hat auch die Frau Mitte 20, die am Rathausmarkt unterwegs ist, dem Zentrum Kleinmachnows. Auch sie ist verunsichert. „Ich würde dort nicht mehr hingehen. Erst recht nicht alleine.“ Bislang habe sie das Waldstück, das auch von ihrem Zuhause nicht weit entfernt ist, öfter für Spaziergänge genutzt, zumindest tagsüber. „Bislang hatte ich keine Bedenken. Man war dort eigentlich auch nie wirklich alleine, immer wieder kamen Jogger oder Hundebesitzer vorbei.“

Dass es sich bei dem Wald zwischen Kleinmachnow, Berlin-Zehlendorf und Autobahn um eine beliebte Joggerstrecke handelt, weiß auch die Frau Anfang 60, die gerade bei Lidl in der Karl-Marx-Straße einkaufen war. Sie wohnt nur etwa 500 Meter vom Tatort entfernt, auch sie hat mit Sorge das Dröhnen des Hubschraubers gehört. Sie gehe ohnehin nicht mehr gerne in dem Wald spazieren, sagte sie am Mittwoch. Schließlich seien dort immer wieder Wildschweine anzutreffen, die mitunter sehr aggressiv auf Menschen reagierten. Sie hofft – wie alle Befragten am Mittwoch –, dass der Täter schnell gefasst wird.

Dabei helfen kann möglicherweise die Polizei in Berlin. Auch in Wannsee, also nicht weit von Kleinmachnow, gab es mehrere Vorfälle, die zu dem Täter passen könnten. Zunächst hatte die „B.Z.“ darüber berichtet, am Mittwoch veröffentlichte die Polizei dazu eine Pressemitteilung. So soll es am 22. Juni in der Nähe des Sees eine Vergewaltigung gegeben haben, am 28. Juni eine versuchte Sexualstraftat. Zudem hatte ein Zeuge am 25. Juni auf einem Waldweg nahe des Teufelsberges eine Sexualstraftat beobachtet, die aber vom Opfer nicht zur Anzeige gebracht wurde. Weitere Details nannte die Polizei nicht – bat aber um Hinweise möglicher Zeugen. Vielleicht führen diese ja auch zum Täter von Kleinmachnow.(mit axf)

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