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Die Kasernen dienten hauptsächlich der Telekom als Verwaltungsgebäude. Die zieht jetzt aber aus.

© Lutz Hannemann

200 Millionen Euro Entwicklungsvolumen: Telekom-Gelände in Stahnsdorf verkauft

Wie das Areal im Süden von Stahnsdorf entwickelt werden soll und ob Gewerbe oder Wohnungen entstehen, ist noch unklar. Auch zum Investor ist nur wenig bekannt.

Von Enrico Bellin

Stahnsdorf - Was passiert auf dem Gelände der Deutschen Telekom in Stahnsdorf? Die mehr als 50.000 Quadratmeter große Fläche am Güterfelder Damm ist an einen Investor in Luxemburg verkauft worden. Das teilte das Dienstleistungsunternehmen Prea, welches den Verkauf abgewickelt hat, am Dienstag mit. 

Vor Ort gebe es ein „Projektentwicklungsvolumen von 200 Millionen Euro“, heißt es in der Mitteilung weiter. Das Gelände sei für rund 25 Millionen Euro verkauft worden, der Verkauf habe bereits im Oktober 2019 stattgefunden. Der neue Besitzer wolle zum jetzigen Zeitpunkt nicht genannt werden. Offen ist derzeit auch, ob auf der Fläche künftig Gewerbe- oder Wohnräume entstehen sollen. 

Das verkaufte Areal.
Das verkaufte Areal.

© TSP

Die Gebäude wurden 1993 modernisiert

Auf dem Gelände am südlichen Ortsrand von Stahnsdorf kurz vor der Landesstraße 40 gibt es etwa 17.000 Quadratmeter Mietfläche, größtenteils in Kasernen, die zuletzt 1993 modernisiert wurden und nach Aussagen der Gemeinde nicht unter Denkmalschutz stehen. Größtes Unternehmen am Standort ist nach PNN-Informationen derzeit der Deutsche Wetterdienst. Generalmieter auf dem Gelände ist die Deutsche Telekom, die sich jedoch nach und nach vom Standort zurückzieht. Der Mietvertrag der Telekom läuft zudem Anfang kommenden Jahres aus. Das Unternehmen hatte das Areal bis Oktober von der Deutsche Mittelstand Real Estate (Demire) gemietet, die wiederum beim Verkauf von der Firma Prea beraten wurde. „Mit der Revitalisierung dieses Grundstückes zu Bauland und der im Nachgang erfolgten erfolgreichen Vermittlung dieser Transaktion wurde der Startschuss gegeben, dieses Areal zu einem attraktiven Standort zu entwickeln. Damit entsteht ein interessantes Angebot unmittelbar vor den Toren Berlins“, kommentiert Gabriel Khodzitski, Vorsitzender von Prea, in der Pressemitteilung.

Was genau der neue Besitzer künftig mit dem Areal, welches sich vom Güterfelder Damm bis zur Hildegardstraße erstreckt, vorhat, ist auch der Gemeinde nicht bekannt. Ende vergangenen Jahres habe es ein „loses Kennenlerngespräch“ mit Vertretern der Firma gegeben, wie Gemeindesprecher Stephan Reitzig den PNN bestätigte. Einen gültigen Bebauungsplan gibt es derzeit für die Fläche nicht. Er muss gemeinsam mit dem Eigentümer oder einer Projektentwicklungsfirma, die womöglich noch dazwischengeschaltet wird, erstellt werden, hieß es aus der Verwaltung. Grundsätzlich sei es möglich, auf dem Areal noch weitere Gebäude zu errichten. Derzeit wird es von den viergeschossigen Kasernen, die hauptsächlich als Verwaltungsgebäude genutzt wurden, dominiert.

Die Gemeinde kann sich einen Bildungscampus vorstellen

Im Flächennutzungsplan von Stahnsdorf ist das Areal derzeit als Mischgebiet ausgewiesen, es sind also Wohnungen und Gewerbe vor Ort möglich. Eine reine Wohnbebauung der Fläche wünscht die Gemeinde nicht. „Mischformen mit einem Bildungscampus oder einem Nahversorger wären durchaus denkbar“, so der Gemeindesprecher. Weitere Nutzungsvarianten würden gegebenenfalls im Entwicklungskonzept der Gemeinde Eingang finden, das derzeit erstellt wird. Die Erschließung des Areals dürfe jedoch nicht allein über die Hildegardstraße erfolgen, die ein Wohngebiet begrenzt, sondern über den Güterfelder Damm und die Stahnsdorfer Chaussee. 

Bis 2022 bleibt der Wetterdienst

Der Deutsche Wetterdienst als derzeit größtes Unternehmen auf dem Areal will die Räume noch bis 2022 nutzen, wie Niederlassungschef Thomas Endrulat den PNN am Dienstag bestätigte. Wie berichtet wird am eigentlichen Standort Potsdam derzeit ein Neubau errichtet, in den der Dienst zurückziehen will. Zu Details des Mietvertrages äußerte sich Endrulat nicht. 
Die Vermietung auf dem Areal erfolgt durch die ISS Communication Services GmbH, die vom Generalmieter Telekom damit beauftragt worden ist. Auf dem Portal Immowelt bietet die ISS derzeit sechs Büroflächen mit Größen zwischen 930 und 4280 Quadratmetern an, vermietet wird jeweils zu einem Preis von 6,50 Euro kalt pro Quadratmeter. 
Auch die ISS weiß derzeit nicht, wie das Areal entwickelt werden soll. Das bestätigte ein Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden will, den PNN. „Auch für uns ist derzeit unklar, ob dort Wohneinheiten oder Gewerbe entstehen sollen“. Das mache die Vermietung der freien Flächen nicht gerade einfach. Man könne derzeit nur eine Gewerbenutzung bis Anfang kommenden Jahres garantieren. 

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