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Potsdam-Mittelmark: 170 Brücker demonstrierten gegen Rechts NPD brach Kundgebung nach 30 Minuten ab

Brück - Vor dem Bahnhof Brück versammelten sich am Samstag etwa 170 Menschen, ausgestattet mit Besen, Pfeifen und anderen Lärminstrumenten, um gegen eine Kundgebung der NPD zu protestieren. Alle Kirchen der Stadt Brück und im benachbarten Linthe läuteten kurz vor Mittag ihre Glocken und luden zum Friedensgebet ein.

Brück - Vor dem Bahnhof Brück versammelten sich am Samstag etwa 170 Menschen, ausgestattet mit Besen, Pfeifen und anderen Lärminstrumenten, um gegen eine Kundgebung der NPD zu protestieren. Alle Kirchen der Stadt Brück und im benachbarten Linthe läuteten kurz vor Mittag ihre Glocken und luden zum Friedensgebet ein. Rund 20 Rechtsextreme waren auf einer Tour durch Brandenburg.

Nach einer ersten Kundgebung in Lehnin kamen die Rechtsextremen nach Brück. Zwar wurde die Versammlung von einer Frau aus Linthe angemeldet, sie und ihre Familie waren jedoch die einzigen einheimischen Demonstranten aufseiten der Rechten. Die anderen kamen, den Autokennzeichen nach zu urteilen, aus den Landkreisen Oberhavel, Havelland und Oder-Spree.

Zu der Gegenkundgebung hat der ehrenamtliche Bürgermeister von Brück, Karl-Heinz Borgmann, aufgerufen. „Wir wollen Brücken bauen und empfinden Flüchtlinge als Bereicherung“, so der Ortschef. Seit Ende März wohnen 72 Asylbewerber in einem Wohnheim im Brücker Gewerbegebiet. Vor zwei Wochen waren sie Ehrengäste beim Frühlingsfest der Stadt. „Unser Ziel ist es, dass sie bei uns integriert werden können, um ganz normale Bürger zu werden“, betont Borgmann. Angebote wie Sprachunterricht seien bereits in Vorbereitung.

Auch der Pfarrer wurde deutlich. „Der Geist der Gnadenlosigkeit hat in Brück nichts verloren“, so Helmut Kautz. Die evangelische Kirche des Planestädtchens organisiert Hilfsaktionen für die Flüchtlinge. Unter den gegen die Rechtsextremen protestierenden Bürgern sah man die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, auch den CDU-Kreistagsabgeordneten und Bürgermeister der Gemeinde Linthe, Ottheiner Kleinerüschkamp, der mit einem Topf und Kochlöffel bewaffnet für Stimmung sorgte. „Intoleranz hat bei uns nicht verloren, die Flüchtlinge sind in Not und brauchen Hilfe, außerdem sind sie eine Bereicherung“, sagte Ricarda Müller, die Geschäftsführerin des Seminarhauses „Alte Brücker Post“ im Ort.

Mit Schildern wie „Nazis essen Döner heimlich“ und „Schöner Leben ohne Nazis – Brück, solidarisch statt rassistisch“, Trommelklängen und Trillerpfeifen entmutigten die friedlich protestierenden Gegendemonstranten die Rechtsextremen so sehr, dass diese ihre kleine Kundgebung um einige Hundert Meter verlegten, damit ihr Frontmann, der havelländische NPD-Kreistagsabgeordnete Michel Müller, seine Ansprache halten konnte.

Da es aber keine interessierten Zuhörer gab, beendete die NPD ihre für eine Stunde angemeldete Kundgebung schon nach einer halben Stunde und machte sich davon. Die Brücker begannen sofort nach Abzug der Rechtsextremisten damit, „den braunen Dreck wegzufegen“, wie auch das Motto der Aktion hieß.

Mit dem Amtsdirektor Christian Großmann und Bürgermeister Borgmann an der Spitze wurde zum Besen gegriffen. „Ich hatte die Gegendemonstration angemeldet und ging von 60 Teilnehmern aus, ich bin wirklich überwältigt, dass so viele gekommen sind“, sagte der Amtsdirektor. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen, die Polizeibeamten vor Ort waren mit dem friedlichen Ablauf zufrieden. Andreas Koska

Andreas Koska

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