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Thyssen-Krupp: Eiserne Geduld

Geduld gehört nicht unbedingt zu den Tugenden von Renditejägern. Aber vielleicht legen die Aktionäre von Thyssen-Krupp nicht viel Wert auf eine hohe Dividende und steigende Kurse.

Geduld gehört nicht unbedingt zu den Tugenden von Renditejägern. Aber vielleicht legen die Aktionäre von Thyssen-Krupp nicht viel Wert auf eine hohe Dividende und steigende Kurse. Wie sonst wäre zu erklären, dass am Tag der Hauptversammlung, wo der Vorstandsvorsitzende einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro erklären muss, die Aktie gut gefragt ist? Eigentlich hätten die Eigentümer ihren Konzernchef verbal verprügeln müssen, denn es war inzwischen die dritte Hauptversammlung von Heinrich Hiesinger, und noch immer hat er die Wende nicht geschafft. Die Sorge um die Existenz des Ruhrkonzerns ist nicht geringer geworden, weil Hiesinger den Ausstieg aus der amerikanischen Stahlsparte, in der fast zehn Milliarden Euro verbrannt wurden, nur zum Teil geschafft hat. Er hatte mehr versprochen. Und dennoch: Hiesinger bleibt weiter der Mann des Vertrauens von Aktionären und Mitarbeitern. Zuzeiten der Herrschaften Berthold Beitz, Gerhard Cromme und Ekkehard Schuld ging es zu wie bei Hofe. Auch deshalb wurde viel zu spät die Reißleine gezogen, als die Risiken in Übersee auftauchten. Hiesinger muss nun eine neue Unternehmenskultur kreieren, Altlasten abarbeiten, Kosten sparen, neue Geschäfte generieren. Das braucht Zeit. Und die Geduld der Aktionäre. alf

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