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PORTRÄT SABINE LAUTENSCHLÄGER DEUTSCHE EZB-KANDIDATIN:: „Schlechte Laune hilft nicht“

Ihrem Charme, ihrer Schlagfertigkeit und ihrer stets guten Laune – wie es sich für eine im Rheinland lange heimisch gewesene Schwäbin gehört – werden sich weder die Herren in der Europäischen Zentralbank (EZB) noch die Abgeordneten im Europa-Parlament sowie Europas Finanzminister entziehen können. Dort muss sich Sabine Lautenschläger noch vorstellen, bevor sie vermutlich im März als Nachfolgerin von Jörg Asmussen in das Direktorium der Zentralbank einziehen wird.

Ihrem Charme, ihrer Schlagfertigkeit und ihrer stets guten Laune – wie es sich für eine im Rheinland lange heimisch gewesene Schwäbin gehört – werden sich weder die Herren in der Europäischen Zentralbank (EZB) noch die Abgeordneten im Europa-Parlament sowie Europas Finanzminister entziehen können. Dort muss sich Sabine Lautenschläger noch vorstellen, bevor sie vermutlich im März als Nachfolgerin von Jörg Asmussen in das Direktorium der Zentralbank einziehen wird.

Fachlich ist die 49-jährige Juristin über jeden Zweifel erhaben, international genießt sie einen hervorragenden Ruf. Nach dem Studium in Bonn und diversen Studienaufenthalten in den USA arbeitet die Mutter einer erwachsenen Tochter seit 1995 in der Bankenaufsicht, erst beim früheren Aufsichtsamt für das Kreditwesen in Berlin, danach für die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin in Bonn, wo sie 2008 auf dem Höhepunkt der Finanz- und Bankenkrise zur obersten Bankenaufseherin der Republik wurde. 2011 zog sie als erste Frau in den Vorstand der Bundesbank ein, wurde Vizepräsidentin und ist auch dort für Bankenaufsicht zuständig. Ihr geplanter Wechsel zur EZB ist insofern folgerichtig: Erstens soll dort endlich wieder eine Frau im Führungsgremium sitzen, zweitens wird eine Expertin gesucht, die ab Herbst 2014 als Stellvertreterin die neue, bei der EZB angesiedelte europäische Bankenaufsicht leiten soll.

Banker haben bei der gebürtigen Stuttgarterin keinen leichten Stand. „Misstrauen gehört zu einem guten Bankenaufseher“, sagt sie. Beim Studium von Bilanzen kann ihr kein Banker, auch wenn er einen Kopf größer ist, etwas vormachen. Lautenschläger ist hart und ernst in der Sache, betont aber, dass man trotzdem keinen Missmut zeigen sollte. „Schlechte Laune hilft nicht bei der Lösung von Problemen.“ Was Lautenschläger gerne mit bunten Schals dokumentiert. Sie sieht sich als Optimistin und durchaus auch als Genussmensch.

Den anstehenden Bilanztest der großen Banken in Europa betrachtet Lautenschläger zwar als Kraftakt, aber auch als Chance, den Aufsehern neues Wissen zu erschließen. Bei der Europäischen Zentralbank wird sie noch mehr lernen. Vor allem in Sachen Geldpolitik: Das ist für die Juristin ein neues Feld. Hier lautet die zentrale Frage: Stützt sie den Kurs von EZB-Präsident Mario Draghi oder fährt sie eher die kritische Linie, die Bundesbankpräsident Jens Weidmann verfolgt? Rolf Obertreis

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