zum Hauptinhalt

PORTRÄT PADDY KELLY RELIGIÖSER MUSIKER:: „Bete für einen besseren Tag“

Hinter ihm hängt ein großes Kruzifix, vor den Bauch hat er sich eine Gitarre geschnallt. Mit Ringelpulli, Lederjacke und weißer Jeans fängt Paddy Kelly an, zu singen.

Hinter ihm hängt ein großes Kruzifix, vor den Bauch hat er sich eine Gitarre geschnallt. Mit Ringelpulli, Lederjacke und weißer Jeans fängt Paddy Kelly an, zu singen. Der einstige Frauenschwarm der Kelly Family ist wieder im Geschäft: Nach sechs Jahren in einem französischen Kloster startet er im Mai eine Deutschlandtournee. In einer Düsseldorfer Kirche gibt er einigen Journalisten eine Kostprobe seiner Kunst. Aber was singt er da eigentlich? „Pray, Pray, Pray, for a happier day“? „Bete, bete, bete, für einen besseren Tag“?

Paddy Kelly ist ein neuer Mensch geworden. Aus dem gelockten Blondschopf wurde ein ernster junger Mann, ein Musiker unterwegs in Sachen Glauben. Im Kloster hat er Lieder geschrieben, sie führt er nun in Deutschlands Kirchen auf. Zusammen mit dem „Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken“ will er Jugendliche für den Glauben begeistern und Spenden sammeln für Caritas-Hilfsprojekte in Äthiopien. „Als ich vor sieben Jahren ins Kloster ging, hatte ich die Oberflächlichkeit des Show-Business satt“, erinnert sich Kelly. „Ich hatte materiell gesehen alles, was Leute heute als Symbol für Glück sehen – ich war ein Star.“ Doch das Showgeschäft zehrte an den Nerven. „90 Prozent meiner Kollegen sind doch auf Drogen, Ecstasy, Alkohol“, sagt Paddy Kelly. Im Kloster erlebte er eine andere Welt. „Ich habe Gott erfahren dürfen“, sagt Paddy Kelly.

Dass Paddy Kelly im letzten Jahr aus seinem Kloster austrat, merkt man ihm nicht an. Der Musiker brennt für seinen Glauben. Sicher, das Kloster habe er verlassen, weil er sein altes Leben schon etwas vermisste - „das Reisen, die Konzerte“, sagt Kelly. Nun versuche er, beides miteinander zu verbinden: Die Musik und seinen Glauben. Nach jedem Konzert soll es deswegen einen Gebetsabend geben. „Wir haben als Musiker früher auch von der Straße gelebt“, erinnerte sich Kelly an die Zeit, als er mit seinem Vater und seinen Geschwistern durch Deutschland tourte. „Aber die Kinder in Afrika leben auf der Straße, und das ist ein Unterschied.“

Für die katholische Kirche ist das Engagement des Musikers fast wie ein Hauptgewinn im Lotto. „Wir brauchen authentische Persönlichkeiten“, sagt der Direktor des Bonifatiuswerks, Georg Austen. „Und Paddy Kelly ist ein Musiker, der auch Menschen außerhalb der Kirchenmauern erreichen kann.“ Wenn nur die ganze Kirche so sympathisch wäre. Benjamin Lassiwe

Zur Startseite