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PORTRÄT MICHAEL ADAM SPD-LANDRAT IN BAYERN:: „Es gab Sex in Diensträumen“

Er habe „brutal ausgeteilt“, sagt Michael Adam, jetzt müsse er auch einstecken können. Nach harter Kritik, Streit und Schmähungen hat der 28-jährige SPD-Landrat aus dem Bayerischen Wald nun eine Sex-Affäre am Hals.

Er habe „brutal ausgeteilt“, sagt Michael Adam, jetzt müsse er auch einstecken können. Nach harter Kritik, Streit und Schmähungen hat der 28-jährige SPD-Landrat aus dem Bayerischen Wald nun eine Sex-Affäre am Hals. Als er genau vor zwei Jahren im Landkreis Regen zum jüngsten Landrat Deutschlands gewählt wurde, galt Adam als großer SPD- Hoffnungsträger. So einen hatte sich die im Freistaat darbende Partei schon lange gewünscht: einen dynamischen, offensiven, bodenständigen Politiker, der mit seinem Ton die Stimmung der Bevölkerung trifft. Der etwa beim Politischen Aschermittwoch Begeisterungsstürme auslöst, im Gegensatz zum blassen SPD-Landeschef Florian Pronold. Adam hatte die Etikette des Rebellen – jung war er, links, protestantisch, bekennend schwul und äußerst populär im tiefschwarzen Bayerwald.

Ausgestattet mit einem großen Ego begann er aber mit Pöbeleien und schlug über die Stränge. In der Münchner SPD-Zentrale seien „nur Ja-Sager und Speichellecker erwünscht“, tobte er auf Facebook. Er zog sich aus der Partei zurück, im Landtagswahlkampf von Christian Ude tauchte er nicht auf. Was sich aber nach der verlorenen Wahl rasch änderte: Adam bekannte, dass er für die CSU votiert habe, weil er die SPD-Führung „für nicht wählbar“ gehalten habe. Kurz darauf beleidigte er Disco- Türsteher, die mutmaßlich als Schläger aufgetreten sind, als „gehirnamputiert“.

Und nun die Enthüllungen, dass Michael Adam, der in einer eingetragenen Partnerschaft mit einem Mann lebt, in seinem Landratsbüro Geschlechtsverkehr mit einem anderen, 20-Jährigen gehabt hat. Zudem hat er sogenannte Poppers konsumiert, luststimulierende Drogen, deren Besitz legal ist. Als es im Landkreis brodelte und die Gerüchte immer wilder wurden, entblößte sich Adam in einer Pressekonferenz selbst: „Es gab Sex in Diensträumen“, insgesamt in sechs Fällen. Moralisch sei dies eine schwere Verfehlung, rechtlich aber angeblich ohne Bedeutung. Künftig geschehe nichts mehr in dieser Hinsicht, er habe „Konsequenzen in der Lebensführung“ gezogen. Auch mit seinem Mann habe er sich ausgesprochen.

Die CSU hält sich mit Kritik zurück, aus SPD-Kreisen wird die vorzeitige Neuwahl des Landrats gefordert. Adam lehnt das ab, will die Affäre durchstehen und sich in vier Jahren der Wahl stellen. In Regen gab es jetzt eine Demo: 200 Besucher stärkten dem Landrat den Rücken. Patrick Guyton

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