zum Hauptinhalt

PORTRÄT MARY BARRA GENERAL-MOTORS-CHEFIN:: „Es ist eine Ehre, das beste Team zu führen“

Kaum eine Branche ist so von Männern dominiert wie der Automobilsektor. Auf den großen Messen in Detroit und Los Angeles taugen Mädels meist nur als Models neben den Kühlerhauben flotter Flitzer.

Kaum eine Branche ist so von Männern dominiert wie der Automobilsektor. Auf den großen Messen in Detroit und Los Angeles taugen Mädels meist nur als Models neben den Kühlerhauben flotter Flitzer. Damit ist jetzt Schluss: General Motors, der zweitgrößte Autobauer der Welt, hat Mary Barra als neue Vorstandsvorsitzende bestellt. Doch eines wird gleich klargestellt: „Wir haben Mary wegen ihrer Kompetenz ausgesucht und nicht wegen ihres Geschlechts“, sagt ihr Amtsvorgänger Daniel Akerson, der nach der Krebsdiagnose seiner Frau nun früher als erwartet in den Ruhestand geht.

Von Akerson übernimmt Barra einen wiedererstarkten Konzern. Erst vor wenigen Tagen hat die US- Regierung die letzten GM-Anteile abgestoßen, die sie 2009 im Zuge einer 50 Milliarden Dollar teuren Rettungsaktion für das konkursbedrohte Unternehmen gekauft hatte. An der Erholung hatte Barra erheblichen Anteil, wenn auch weitgehend hinter den Kulissen. Zuständig für Produktentwicklung reformierte die 51-Jährige weite Teile des Unternehmens, verschlankte das Management und reduzierte die Zahl der Plattformen für verschiedene Modelle. Die enormen Kostensenkungen verhalfen GM zu neuen Gewinnen, und Barra galt intern seit langem als Anwärterin auf den CEO-Posten.

Die neue Nummer eins blickt auf eine langjährige GM-Karriere zurück. Als Tochter eines Werkzeugmachers interessierte sich Barra schon früh für Autos und Motoren. Mit 18 trat sie als Auszubildende in den Konzern ein, stieg als Ingenieurin zur Werksleiterin auf, übernahm dann die Personalabteilung, bevor sie letztlich die Produktentwicklung beaufsichtigte. Sowohl kleine energiesparende Autos wie der Chevy Sonic als auch neu designte Pick-ups gehen auf ihre Initiative zurück.

Intern ist Barra für ihren vollen Einsatz für GM bekannt. Die Frühaufsteherin und Mutter zweier Teenager ist meist schon um sechs Uhr im Büro, sie gilt als detailbesessen und teamorientiert. Vor wichtigen Entscheidungen ruft sie gerne Mitarbeiter zusammen, um auf Ideen herumzudenken.

Barras Leidenschaft für Autos begann während ihrer Kindheit, als General Motors auf dem Zenit war und die „Muscle Cars“ für Furore sorgten. Zwei Modelle aus der Zeit sind bis heute ihre Lieblingsautos: der Pontiac Firebird und der Chevrolet Camaro. Letzterer wurde vor einigen Jahren neu aufgelegt und heimst seither Designpreise ein. Lars Halter

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false