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PORTRÄT MANFRED REKOWSKI PRÄSES EV. KIRCHE RHEINLAND:: „Ich bin der erste Sprecher meiner Kirche“

Die Fußstapfen sind groß, sehr groß sogar. Es ist kein Geringerer als der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, dessen Nachfolge als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland der 53-jährige Theologe Manfred Rekowski am 3.

Die Fußstapfen sind groß, sehr groß sogar. Es ist kein Geringerer als der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, dessen Nachfolge als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland der 53-jährige Theologe Manfred Rekowski am 3. März antreten wird. Am Donnerstag wählte ihn die in Bad Neuenahr-Ahrweiler tagende Landessynode in das Amt an der Spitze der mit 2,8 Millionen Gemeindegliedern zweitgrößten deutschen Landeskirche.

Bislang war Rekowski Personalchef seiner Landeskirche. Zuvor amtierte er als Superintendent von Wuppertal. Für die praktische Arbeit der Evangelischen Kirche sind diese Positionen wichtig, aber ihre Amtsinhaber stehen nur selten im Rampenlicht. Das wird sich nun ändern. „Ich bin der erste Sprecher meiner Kirche“, sagt Rekowski. „Ich möchte keine Kopie von Nikolaus Schneider sein, aber ich schätze seine situationsgerechte Präsenz vor Ort.“ Eine Präsenz freilich, die in der Rheinischen Kirche – bedingt durch Schneiders bundesweites Ehrenamt – in den letzten Jahren vielleicht manchmal etwas kurz kam. Rekowski wird in den nächsten Jahren deswegen wohl vor allem nach innen wirken: Der Skandal um das Beihilfe- und Bezügezentrum (BBZ), das mehrere Millionen Euro in dubiosen Geldanlagen in karibischen Steuerparadiesen versenkte, stürzte die Kirche in eine Krise und ist längst noch nicht bewältigt. „Wir müssen den Vertrauensverlust ausgleichen, uns gut sortieren und neu aufstellen.“

Wenig sagt Rekowski zur Tagespolitik. Er wolle nicht jede Ausgabe der Tagesthemen kommentieren, kündigte er an. Seine Gegenkandidaten Petra Bosse-Huber und Ellen Ueberschär hatten in ihren Kandidatur-Reden das Eintreten der Kirche für gesellschaftliche Randgruppen und sozial Bedürftige hervorgehoben – Rekowski, dessen Gattin als Realschullehrerin in einem Brennpunktstadtteil Wuppertals arbeitet, betont lediglich, dass sich die Kirche hinter ihrem Engagement für Schwache nicht zu verstecken brauche. „Hier müssen wir hinsehen und eigene Akzente setzen“, sagt er. „Wir müssen die Bildungs- und die Teilhabegerechtigkeit stärken.“

Doch vor allem wird es seine Aufgabe sein, die Lecks am löchrigen Supertanker der Rheinischen Kirche zu stopfen. Manfred Rekowski weiß das – und schon seine erste Äußerung nach seiner Wahl zum Präses zeugt davon. „Die Aufgabe ist groß, aber mit ihrer Unterstützung und mit Gottes Hilfe werden wir den Weg gut gemeinsam gehen.“ Benjamin Lassiwe

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