zum Hauptinhalt

PORTRÄT KIRSTEN FEHRS BISCHÖFIN, HAMBURG, LÜBECK:: „Mit inniger Zuneigung“

Sie ist Pastorin mit Leib und Seele und steht gerne auf der Kanzel. Die 50-jährige Hamburger Pröpstin Kirsten Fehrs wird an diesem Sonnabend im Lübecker Dom in ihr Amt als Bischöfin des neuen Sprengels „Hamburg und Lübeck“ der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche eingeführt.

Sie ist Pastorin mit Leib und Seele und steht gerne auf der Kanzel. Die 50-jährige Hamburger Pröpstin Kirsten Fehrs wird an diesem Sonnabend im Lübecker Dom in ihr Amt als Bischöfin des neuen Sprengels „Hamburg und Lübeck“ der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche eingeführt. Damit ist sie Nachfolgerin von gleich zwei prominenten Kirchenfrauen: der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, die als erste Frau weltweit in einer lutherischen Kirche Bischöfin wurde und im Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen im Juli 2010 zurücktrat; und der Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter, die als Ökumenikerin und feministische Theologin über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannt wurde und 2008 in den Ruhestand trat.

Im Sand von Nord- und Ostseestränden haben beide Kirchenfrauen große Fußstapfen hinterlassen. Für Kirsten Fehrs, deren Schwester Sabine Kunst parteilose Wissenschaftsministerin in Brandenburg ist, wird es eine schwere Aufgabe, sie auszufüllen. „Ich möchte eine Bischöfin mit Herz und Verstand sein, die mit inniger Zuneigung an ihrer Kirche hängt, und an all denen, die diese Kirche zu dieser Kirche machen“, hatte sie im Juni im Hamburger Michel gesagt, als sie von der Nordelbischen Synode zur Bischöfin gewählt wurde. Sie wolle gegen Armut und Obdachlosigkeit eintreten und „eine Stimme der Humanität sein, die sich einmischt, wenn Menschenwürde missachtet wird“. Als Pröpstin in Hamburg initiierte sie zusammen mit dem Weißen Ring Gottesdienste für Verbrechensopfer und engagierte sich im interreligiösen Dialog. Und natürlich freut sie sich auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag, der 2013 in der Elbmetropole stattfinden soll.

Künftig aber wird sie vor allem eine Brückenbauerin sein müssen. Denn in Norddeutschland schließen sich an Pfingsten 2012 die drei Landeskirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland zusammen. Vor allem die selbstbewusste Hamburger Kirche wird dabei Federn lassen: Künftig wird ein leitender Bischof die Nordkirche nach außen vertreten, dessen Amtssitz wird Schwerin. Dazu kommt die Zusammenlegung der einst selbstständigen Sprengel Hamburg und Lübeck, deren Folgen längst nicht ausgestanden sind. Kirsten Fehrs weiß, dass sie Kommunikatorin sein muss – doch das wird sie wohl schaffen. Ihr Vermittlungsgeschick ist in der Hansestadt schon heute legendär. Benjamin Lassiwe

Zur Startseite