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PORTRÄT JULIUS MALEMA ANC-JUGENDLIGA, SÜDAFRIKA:: „Tötet die Bauern, tötet die Buren“

Alles Bitten war vergeblich: Für volle fünf Jahre hat der Afrikanische Nationalkongress (ANC) Julius Malema, den radikalen Führer der ANC-Jugendliga, aus der Regierungspartei ausgeschlossen – und der politischen Karriere des 30-jährigen Demagogen damit womöglich ein frühes Ende bereitet. Gleichzeitig wurde er als Führer der ANC-Jugendliga abgesetzt.

Alles Bitten war vergeblich: Für volle fünf Jahre hat der Afrikanische Nationalkongress (ANC) Julius Malema, den radikalen Führer der ANC-Jugendliga, aus der Regierungspartei ausgeschlossen – und der politischen Karriere des 30-jährigen Demagogen damit womöglich ein frühes Ende bereitet. Gleichzeitig wurde er als Führer der ANC-Jugendliga abgesetzt. Malema, der gegen das Urteil Berufung einlegen dürfte, war vorgeworfen worden, mit einer Reihe von Äußerungen „Zwietracht“ im ANC gesät und die Partei in Misskredit gebracht zu haben. Eine Überraschung war das hohe Strafmaß schon deshalb nicht, weil der Heißsporn wegen seiner fortgesetzten Kritik an Präsident Jacob Zuma zuvor bereits vom ANC verwarnt worden war und unter Beobachtung stand.

Der größte Nutznießer der Entscheidung ist ohne Zweifel ANC-Präsident Zuma, der sich nun einen seiner schärfsten Kritiker vom Halse schafft. Denn auch von anderer Seite droht Malema Ungemach. So untersucht inzwischen eine Polizeisondereinheit seine dubiosen Geschäftspraktiken und die offenbar eigenmächtige Vergabe von Staatsaufträgen, mit denen Malema Millionen an Euro illegal verdient haben soll. Außerdem droht ihm eine Anklage wegen Steuerhinterziehung.

Dabei hatte Malema in den letzten Wochen alles versucht, um sein Image als Stimme der Armen zu retten: So legte er seine teure Breitling-Armbanduhr ab und tritt jetzt stattdessen mit Baskenmütze auf, um wie der junge Che Guevara auszusehen. Erst vor zwei Wochen hatte er mehrere Tausend Jugendliche in einem Demonstrationszug zur Johannesburger Börse und der südafrikanischen Bergbaukammer geführt, um gegen die Dominanz der Weißen in der Wirtschaft zu protestieren – und dem vermeintlichen Ausschluss der Schwarzen aus dem Geschäftsleben.

Das freilich ruft ungute Erinnerungen an die Ereignisse im benachbarten Simbabwe wach, wo Robert Mugabe die weißen Farmer zum Sündenbock für das Versagen seines eigenen Regimes machte und enteignete – mit katastrophalen Folgen für die Nahrungsmittelversorgung und die Wirtschaft des Landes. Malema hat sich oft als glühender Anhänger Mugabes geoutet und dessen Politik als Vorbild für Südafrika gelobt. Erst im September war Malema wegen des Aufrufs zum Rassenhass verurteilt worden, weil er bei Auftritten das alte ANC-Kampflied „Kill the farmer, kill the boer“ angestimmt hatte. Wolfgang Drechsler

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