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PORTRÄT HEINZ-WILHELM BROCKMANN VIZEPRÄSIDENT DES ZDK:: „Die Ablehnung hat mich tief verletzt“

Er wollte katholischer Priester werden. Doch Heinz-Wilhelm Brockmann war schon immer ein kritischer Geist.

Er wollte katholischer Priester werden. Doch Heinz-Wilhelm Brockmann war schon immer ein kritischer Geist. Als die katholischen Bischöfe 1970 die liberale Zeitschrift „Publik“ einstellten, entstand eine neues Blatt für kritische Christen: „Publik-Forum“. Heinz-Wilhelm Brockmann wurde Herausgeber. Er bezog Position für eine offene Kirche und das Engagement von Laien. Zum Ärger seines damaligen Heimatbischofs in Osnabrück: „Es hieß dann irgendwann: Sie können bei uns nicht Priester werden“, erzählt er.

Erinnerungen daran wurden wieder wach, als die katholischen Bischöfe Ende April Brockmann zum zweiten Mal ablehnten: Sie verweigerten ihm die Zwei-Drittel-Mehrheit, die er für die Anerkennung als Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK) benötigt hätte. „Tief verletzt“ habe ihn das, sagt der intellektuell wirkende, nachdenkliche Westfale. Bis heute weiß er nicht, warum ihm die Kirche zum zweiten Mal das Vertrauen versagt hat. Noch am Tag vor ihrer Abstimmung hätten die Bischöfe von „neuer Einheit und neuem Vertrauen“ zwischen Amtskirche und Laien gesprochen: „Doch dann kam der Blitz aus einem heiteren, aus einem wolkenlosen Himmel.“

Nachdem Brockmann von der Kirche zum ersten Mal abgelehnt worden war, hatte er die Studienrichtung gewechselt. Als Lehrer für Religion, Geschichte und Deutsch unterrichtete er. Später wurde er Pressesprecher im niedersächsischen Kultusministerium, dann Abteilungsleiter. Und im Februar machte Hessens neue Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) das CDU-Mitglied Brockmann zu ihrem Staatssekretär.

„Ich habe nichts gegen reflektierende, offene Konservative, ich bin ja selbst einer“, sagt Brockmann. Aber er gehört auch zu den Mitgründern der Organisation „Donum Vitae“, die schwangeren Frauen Beratungsscheine ausstellt, seit die Bischofskonferenz aus der Schwangerschaftskonfliktberatung ausgestiegen ist. Im ZdK arbeitete er an einem Papier mit, das für die Mitwirkung von Laien an der Bischofsernennung eintritt. In der katholischen Kirche ist das starker Tobak.

Brockmann will trotzdem weitermachen. „Ich werde keinen Wahlkampf machen, aber ich weiß, dass Mitglieder des ZdK noch einmal mit ihren Bischöfen reden werden“, sagte er bei der ZdK-Vollversammlung am Wochenende in Berlin. Nicht ausgeschlossen also, dass der Staatssekretär doch noch Präsident des Laiengremiums wird.Benjamin Lassiwe

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