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PORTRÄT HANS-OLAF HENKEL EURO-KRITIKER IM WARTESTAND:: „Ich werde vielleicht sogar kandidieren“

In der „Alternative für Deutschland“ (AfD) sind sie nicht so ganz glücklich über das Agieren jenes Mannes, dessen Kandidatur eigentlich ein Überraschungscoup hätte sein können. Nach dem knappen Scheitern bei der Bundestagswahl richten sich alle Hoffnungen der Euro-kritischen Partei auf die Europawahl im Mai 2014.

In der „Alternative für Deutschland“ (AfD) sind sie nicht so ganz glücklich über das Agieren jenes Mannes, dessen Kandidatur eigentlich ein Überraschungscoup hätte sein können. Nach dem knappen Scheitern bei der Bundestagswahl richten sich alle Hoffnungen der Euro-kritischen Partei auf die Europawahl im Mai 2014. Was würde da besser passen als eine Kandidatur von Hans-Olaf Henkel für die AfD? Schließlich warnt der frühere Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie schon seit Jahren vor dem Euro, er schreibt Bücher mit Titeln wie „Rettet unser Geld“ oder „Die Euro-Lügner“. Der AfD wiederum fehlt es an wirklich schillernden Namen.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn Henkel will sich bitten lassen, und in die AfD eingetreten ist er bis jetzt nicht. Trotzdem verschickte er vor einigen Tagen eigenmächtig Einladungen zu einem Programmkonvent der Berliner AfD, der am Wochenende stattfand und bei dem er auftrat. In der Partei kam das nicht gut an. Ein „Spiegel“-Bericht vom Sonntag über seine Kandidaturabsichten ärgerte Henkel dann so sehr, dass er jetzt gar nicht mehr mit Journalisten reden möchte. In seiner schriftlichen Absage beklagt er einen „Medien- Mainstream“, der sich gegen „Alternativen zur derzeitigen Euro- und Europapolitik“ richte.

Aus Sicht der AfD könnte eine Kandidatur des früheren Wirtschaftsfunktionärs Henkel durchaus riskant sein – weil dieser kaum steuerbar ist. Außerdem knirscht es an der Basis. Der hessische Landesverband steht ohne Führung da, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden die Vorstände ausgetauscht. Die früher als Hoffnungsträgerin gehandelte Parteisprecherin Frauke Petry ist mit der Insolvenz ihrer sächsischen Firma beschäftigt. Und auch die Diskussion darüber, wie sich die AfD in Sachen Islamkritik positioniert, ist nach einem entsprechenden Thesenpapier, das Parteisprecher Bernd Lucke am Reformationstag veröffentlichte, längst noch nicht ausgestanden.

Ohnehin würde Henkel wohl nur auf Listenplatz 2 antreten können, denn für die Spitzenkandidatur gilt Lucke als gesetzt. Wen Henkel in Zukunft für den Hauptgegner der AfD hält, machte er am Montag allerdings schon mal in seiner „Handelsblatt“-Kolumne klar. „Die Europapolitik der FDP hat mit Liberalismus nichts mehr zu tun“, schrieb Henkel, selbst Ex-FDP-Mitglied. Unter anderem meinte er damit das Scheitern des Euro-Kritikers Frank Schäffler beim Parteitag am Wochenende. Fabian Leber

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