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PORTRÄT FRITZ BALTRUWEIT MUSIKER BEIM KIRCHENTAG:: „Gott gab uns Atem, damit wir leben“

Er ist der Mann mit der Gitarre. Ab Mittwoch kommt sie wieder zum Einsatz: Wenn abends die Besucher des Evangelischen Kirchentags zum Nachtgebet mit Kerzen vor einer Bühne stehen, stimmt Pastor Fritz Baltruweit aus Hannover die Lieder an.

Er ist der Mann mit der Gitarre. Ab Mittwoch kommt sie wieder zum Einsatz: Wenn abends die Besucher des Evangelischen Kirchentags zum Nachtgebet mit Kerzen vor einer Bühne stehen, stimmt Pastor Fritz Baltruweit aus Hannover die Lieder an. „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ oder auch „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ – einige der bekanntesten Kirchentagslieder stammen aus seiner Feder.

„Rechnet man alle Kirchentage zusammen, an denen ich teilgenommen habe, ist das jetzt der 25.“, sagt Baltruweit, „die DDRKirchentage eingeschlossen.“ 1977 in Berlin hatte er erstmals als junger Liederdichter ein Protestantentreffen begleitet. „Damals hatten wir ein Konzert im Sommergarten unter dem Berliner Funkturm, und einen Auftritt in der Deutschlandhalle“, erinnert sich der Mann mit der weißen Künstlerfrisur. Und eines seiner Lieder von damals – „Wo ein Mensch vertrauen gibt“ – hat es heute in viele kirchliche Gesangbücher geschafft. Denn bei Kirchentagen wird viel gesungen: zu Beginn der morgendlichen Bibelarbeiten ebenso wie bei Gottesdiensten und Andachten, oder auch beim „Offenen Singen“, zu dem sich Kirchentagsbesucher mit ihren Gesangbüchern in der Mittagspause des Christentreffens versammeln.

Und die eingängigen, einfach zu singenden Lieder des Kirchentags nehmen Pfarrer und Ehrenamtliche dann gerne mit in ihre heimatlichen Gottesdienste. Auch in Berlin sind Baltruweits Lieder mittlerweile Allgemeingut in den Gottesdiensten, vor allem bei Konfirmationen und Familiengottesdiensten, während die Kirchgänger mit manchem klassischen Choral eher ihre Schwierigkeiten haben. „Es braucht eben in der Kirche auch Lieder, die jeder singen kann“, sagt Baltruweit. Seine Lieder erinnern eher an deutschen Schlager oder an Liedermacher wie Reinhard Mey. „Viele engagierte Kirchenmitglieder hören privat keine Klassik“, sagt der Pastor. „Aber für diese Menschen wird in der oft auf Hochkultur, auf Johann Sebastian Bach und schwere Orgelkonzerte setzenden Kirchenmusik viel zu wenig gemacht.“ Baltruweit ist da das personifizierte Gegenprogramm – und er hat sich damit durchgesetzt.

Selbst bei den Vollversammlungen des Lutherischen Weltbundes, der weltweiten Dachorganisation lutherischer Christen, stand Fritz Baltruweit für die liturgische Ausgestaltung der Gottesdienste. Jetzt in Hamburg wird er sechs Mal auf der Bühne des Kirchentages stehen. Benjamin Lassiwe

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