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PORTRÄT DORIS SCHRÖDER-KÖPF SPD-POLITIKERIN IN SPE:: „Ich bin immer risikobereit gewesen“

Nach Politikerdynastien muss man in Deutschland lange suchen. In den USA hat Hillary Clinton sogar versucht, es ihrem Mann gleichzutun und das Weiße Haus zu erobern.

Von Hans Monath

Nach Politikerdynastien muss man in Deutschland lange suchen. In den USA hat Hillary Clinton sogar versucht, es ihrem Mann gleichzutun und das Weiße Haus zu erobern. Seither vertritt sie ihr Land als Außenministerin. Doch in der Bundesrepublik hat noch keine Ehefrau eines mächtigen Politikers nach dem Ende von dessen aktiver Zeit eine eigene politische Karriere gestartet. Doris Schröder-Köpf könnte das nun ändern.

Die 48-jährige Frau von Altkanzler Gerhard Schröder strebt zwar nicht in die Bundespolitik. Sie will aber immerhin als Abgeordnete in den niedersächsischen Landtag einziehen. Vergangene Woche hat sich die gelernte Journalistin im Ortsverein Hannover-Kleefeld als Kandidatin vorgestellt.

Die gebürtige Bayerin war die erste Kanzlergattin, die sich im Zentrum der Macht ein eigenes Büro einrichten ließ. Auch deshalb galt sie damals als wichtigste Ratgeberin ihres Mannes. Doch legte sie großen Wert darauf, dass sich die Öffentlichkeit keine falschen Vorstellungen über ihren Einfluss machte. So ließ sie dem „Stern“ die Behauptung verbieten, sie habe bei einem Treffen Schröders mit dem damaligen SPD-Chef Franz Müntefering 2005 die Idee in die Welt gesetzt, den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen abzuhalten.

Schon Anfang des Jahres hatte die frühere Parlamentsreporterin der „Bild“-Zeitung deutlich gemacht, dass die Rolle als Ehefrau des Staatsmannes, Lobbyisten, Wirtschaftsvertreters und Rechtsanwalts Schröder sie nicht ausfüllt. Damals wurde bekannt, dass der Investor Nicolas Berggruen sie in den Aufsichtsrat von Karstadt berufen hatte. Gemeinsam haben die Schröders zwei Kinder adoptiert. Schröder-Köpfs Tochter Klara, die sie vor ihrer Ehe mit Schröder alleine großzog, studiert mittlerweile.

Gelingt der Sprung in den Landtag, könnten auf den Ex-Kanzler noch mehr Familienaufgaben zukommen. Die Vaterrolle zu lernen, so hat die Politikerin in spe einmal verraten, fiel dem Ex-Kanzler anfangs nicht leicht. Inzwischen ist das anders. „Wenn eines unserer Kinder was will, dann ist er es, der sich kümmern muss, da kann er nicht weiter Zeitung lesen“, erklärte sie vor einem Jahr.

„Ich bin immer risikobereit gewesen, beruflich wie privat“, hat die ehemalige Klosterschülerin einmal erklärt: „Mal ist es geglückt, mal bin ich gescheitert.“ Damit es diesmal glückt, muss sie im Wahlkreis eine SPD-Landtagsabgeordnete verdrängen. Hans Monath

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