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Papst Franziskus: Zurück zum Wort

Er spricht seine eigene Sprache. Wobei „eigen“ nicht originell oder unverwechselbar bedeutet, sondern so viel wie: Er ist in seiner Sprache bei sich.

Er spricht seine eigene Sprache. Wobei „eigen“ nicht originell oder unverwechselbar bedeutet, sondern so viel wie: Er ist in seiner Sprache bei sich. Er lebt in ihr und sie aus ihm. Papst Franziskus hat ein überwiegend von ihm selbst verfasstes apostolisches Schreiben veröffentlicht. „Freude des Evangeliums“ heißt es und liegt auf der Linie, die der Pontifex seit Beginn seiner Amtszeit eingeschlagen hat. Wortgewaltig brandmarkt er die „Tyrannei des Marktes“, den „Götzendienst am Geld“, die „Wegwerfkultur“. Das klingt links. Doch nicht Reichtum, Leistung und Wettbewerb als solche werden kritisiert. Im Mittelpunkt des heiligen Zorns stehen vielmehr die Degradierung von Menschen als Mittel zum Zweck und die seelenlose Gleichgültigkeit von jenen, denen es gut geht, gegenüber jenen, die mit dem Schicksal hadern müssen. Darüber hinaus ist das Dokument von großer Sorge des Papstes um die Religionsfreiheit in islamischen Staaten durchdrungen. Er erinnert daran, dass Christen heute vielerorts eine verfolgte und drangsalierte Minderheit sind. Was Franziskus sagt und wie er es sagt: Das bildet eine Einheit, die Überzeugungskraft entfaltet. Denn der Leser spürt, dass hier jemand eine Botschaft hat – und nicht nur haben will. mal

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