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Nachbarschaft. Im neuseeländischen Auckland steht auch ein Mercure-Hotel in moderner Gestalt – wie in Potsdam neben einem mit historischer Fassade. Solche Beispiele fänden sich überall auf der Welt, meint ein PNN-Leser.

© Hartmut Schröder

Zur Debatte über Erhalt oder Abriss des Mercure-Hotels: Überall wird Neues und Historisches vereint

Die aktuellen Lobeshymnen auf das Hotel Mercure kann ich nicht uneingeschränkt unterstützen. Wir hatten im Jahr 2013 mehrere Doppelzimmer für eine internationale Gruppe angemietet, 119 Euro pro Doppelzimmer.

Die aktuellen Lobeshymnen auf das Hotel Mercure kann ich nicht uneingeschränkt unterstützen. Wir hatten im Jahr 2013 mehrere Doppelzimmer für eine internationale Gruppe angemietet, 119 Euro pro Doppelzimmer. Die Zimmer waren so eng, dass um die Betten herum nur ein sehr schmaler Gang für gerade eine Person zur Verfügung stand. Es war kein Ablageplatz für die Koffer vorhanden – man musste die Koffer auf den Betten öffnen. Einen Schrank gab es nicht, lediglich kleine Garderobenhaken. Das Waschbecken befand sich ohne Abtrennung im Schlafzimmer. Das Personal war freundlich, das Essen gut, der Blick auf die Stadt verständlicherweise wunderbar und die Nähe zum Bahnhof angenehm. Aber der Zuschnitt der Hotelzimmer war völlig unzureichend, und damit entsprach auch das Preis-Leistungsverhältnis nicht dem internationalen Standard.

Wiebke Franck, Caputh

Ist die Hotel-Mercure-Abrissforderung der Stadt Potsdam zeitgemäß? Zur Geschichte der Stadt Potsdam gehört auch dieses Hotel. Es ist gut, dass ein Abriss nicht mehr, wie zu DDR-Zeiten, einfach angeordnet werden kann. Es muss der Wille aller Potsdamer respektiert werden. Einen so attraktiven Hotelstandort direkt am Hauptbahnhof, direkt am Wasser, direkt am Hafen, direkt im Zentrum der Stadt, direkt in Nachbarschaft des Stadtschlosses mit einmaligem Blick auf die Havel, die Parks und auf das gesamte Umland wird es nach seiner Entfernung nicht mehr geben. Eine Wiese an dieser Stelle, es ist kaum zu glauben. Wenn man Bilder bekannter Städte in Deutschland, in Europa, in Asien und Übersee dieser Welt betrachtet, wird Neues und Historisches vereint. Überall gehören auch hohe Gebäude dazu. Niemand in Warnemünde wäre auf die Idee gekommen, das Hotel Neptun abzureißen. Ein Bild von meiner Reise nach Neuseeland in Auckland zeigt Neues, ein Hotel Mercure und Altes. Das soll nur ein Beispiel dafür sein, wie andere Städte planen.

Hartmut Schröder, Werder (Havel)

Es gibt Fragen in Potsdam, da ist die Haltung der Stadtspitze nicht maßgebend, weil inkompetent. Seit 2012 hören wir regelmäßig etwas zum Hotel Mercure, meistens sind die Aussagen entweder dumm (Wiese des Volkes) oder mindestens geschäftsschädigend. Kein Eigentümer verkauft ein gut gehendes Projekt für ’n Appel und ’n Ei. Als meine Frau und ich 2002 nach Potsdam kamen, haben wir uns auch Wohnungen am Griebnitzsee angesehen, schon damals konnten wir nicht verstehen, dass ein Uferweg durch die Gärten der Anwohner verläuft. Am letzten Freitag konnte ich während einer Floßfahrt die schön angelegten Grundstücke mit den verschiedenen Bootshäusern bewundern. Wer immer noch in der Stadtspitze glaubt, diesen Zustand verändern zu können, muss wohl ein Träumer sein. Nur zwei von zahlreichen Beispielen (Garnisonkirche, Fachhochschule, Staudenhof), bei denen man sich nur wundern kann.

Herbert Heider, Potsdam

Warum wollen alle unser schönes Hotel Mercure abreißen? Es ist auch ein Wahrzeichen der DDR-Geschichte, an dem noch viele ihre Freude daran haben, es anzuschauen und auch darin zu übernachten. Es muss erhalten werden oder will man die ehemalige DDR total auslöschen, so, als ob es sie nie gegeben hätte? Ich bin stolz darauf, mit meiner Enkelin über alles von „damals“ zu reden.

Carmen Engler, Potsdam

Es ist traurig mit ansehen zu müssen, wie die Stadtspitze sich in Arroganz und Selbstherrlichkeit immer weiter von einem Großteil ihrer Bürger entfernt. Ich habe leider den Eindruck, hier möchten es einige wenige Politiker einigen besonders exponierten zugezogenen Persönlichkeiten recht machen. Leider braucht sich die Stadtspitze bei ihren eigenen angestammten Bewohnern nicht besonders beliebt zu machen, es ziehen ja genug Neue hinzu. Dabei bietet gerade die Kombination aus Alt und Neu ein spannendes Feld, insbesondere für junge Architekten. Stattdessen zieht man sich auf alte Bauwerke und Grundrisse zurück, ohne mal ein eigenes Zeichen zu setzen – vom Moloch Hauptbahnhof mal abgesehen! Wenn der vor der Wende gebaut worden wäre, wäre er längst abgerissen worden! Das Beispiel Heiliggeistkirche zeigt doch, dass etwas geht. Warum nicht im Zentrum? Kein Mut? Oder muss unbedingt das Hotel als Symbol weg? Das wäre fatal und würde nur die Engstirnigkeit der heutigen Verantwortungsträger mit der der früheren gleichsetzen. Heinz Grumdig, Potsdam

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