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Lesermeinung: Zaunstreit am Pfingstberg

Zu „Pfingstberg: Döpfner droht mit Rückzug“ und „Treueschwüre für den Mäzen“ vom 25. 10Was gegenwärtig einige Anwohner im Zusammenhang mit den Plänen der Stiftung und Herrn Döpfner zur Rekultivierung des letzten, völlig verwilderten Teils des Pfingstberges veranstalten, ist eine Perversion von „Bürgerwillen“ oder „Bürgerinitiative“.

Zu „Pfingstberg: Döpfner droht mit Rückzug“ und „Treueschwüre für den Mäzen“ vom 25. 10

Was gegenwärtig einige Anwohner im Zusammenhang mit den Plänen der Stiftung und Herrn Döpfner zur Rekultivierung des letzten, völlig verwilderten Teils des Pfingstberges veranstalten, ist eine Perversion von „Bürgerwillen“ oder „Bürgerinitiative“. Das Gebiet, um das es hier geht, konnte auch ohne Einzäunung zum überwiegenden Teil nicht betreten werden, weil Wildwuchs das verhinderte. Genutzt wurde dieses Gebiet nur als Hundetoilette und illegaler Müllablageplatz.

Ich wohne in der Nähe des Pfingstberges und bin froh, dass die Ruine der Villa Schlieffen zu neuem Leben erweckt und das umliegende Land wieder parkartig gestaltet wird. Und das dank eines großzügigen Mäzenatentums. Ich frage mich, was diese Bürgerinitiative eigentlich will. Hier werden egoistische Interessen mit allgemeinen Grundsätzen der Freizügigkeit kaschiert. Wenn die Bürgerinitiative glaubwürdig sein will, müssten ihre Mitglieder erst einmal die Zäune um ihre eigenen Grundstücke einreißen. Und zweitens, wer hat diese Anwohner in den Jahren zuvor gehindert, gemeinsam mit der Stiftung ein glaubwürdiges Gestaltungs- und Finanzkonzept zur Wiederherstellung dieses Teils des Potsdamer Weltkulturerbes zu entwickeln?

Erst als ein Mäzen kommt, mutiert man zum moralischen Saubermann. Potsdam ist in den letzten 20 Jahren auch dank seiner Mäzene wieder zu einer urbanen Schönheit geworden. Leider scheint in unserer Stadt die Zahl der Neider und Missgünstigen zugenommen zu haben, die derartiges Mäzenatentum verhindern wollen. Die „Bürgerinitiative Freier Pfingstberg“ gehört dazu.

Wolfram Maede, Potsdam

Sie negieren in ihrem Artikel völlig den Eigennutz des Mäzens. Aber einzig dieser bringt viel mehr Potsdamer als Sie denken, beispielsweise mich, auf die Palme. Weiterhin drehen Sie in Ihren Argumenten einfach eine Wertung um. Beispielsweise „nur“ wie am Wochenende, genau das Wochenende ist doch aber die Zeit der Hauptnutzung öffentlicher Anlagen, hier darf man also absolut nicht von „nur“ reden. Und noch eins: Ich wurde hier in Potsdam geboren, lange vor dem Mauerfall, und auch mir ist das Gelände durchaus bekannt. So geht es hier auch um ein historisch relevantes Gebäude, nämlich der Staatssicherheit, welches anders als vor Ort dargestellt auch eins dieser Gebäude betrifft. Eins können Sie unmöglich wegkritzeln: Dieser Mäzen hat hier in erster Linie Privatinteressen. Was ihm eben den Mäzenstatus nimmt.

Frank Giedo, Potsdam

Es ist einfach peinlich zu sehen, wie privilegierte Anwohner des Pfingstberges ihre eigenen Interessen über die der Stadt stellen. Anstatt sich zu freuen, dass die Nachbarschaft noch ein Stück schöner wird, aus privat finanzierten Mitteln, ist man enttäuscht darüber, dass ein verwilderter Park aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird. So wird die Schönheit einzelner Objekte zum Fluch derer, die sich in sie verlieben und sich ihrer annehmen.

Rom beispielsweise bettelt um jede Spende von Unternehmen und Privatpersonen, um den Erhalt der Stadt zu gewährleisten, nach Potsdam kommen sie freiwillig – aber die Freude darüber ist bescheiden und hat nur eine zarte Stimme, wohingegen der Sozialneid ohrenbetäubend schreit. Persönliche Angriffe und Fehden der Politik, Verwaltung oder einzelner Personen gegen Plattner, Jauch und zuletzt Döpfner sind meist unsachlich und werfen kein gutes Licht auf diese Stadt. Viel Geld soll kein Freibrief für freies Schalten und Walten sein, doch wünsche ich mir für die Zukunft eine ehrliche Diskussion, in der die Interessen der gesamten Stadt im Vordergrund stehen.

Karl-Philipp Jann, Potsdam

Als häufige Potsdam-Besucherin verfolge ich mit großem Interesse und ebenso großem Befremden die Potsdamer Presse. Eine Frage beschäftigt mich: Wie kann es sich eine Stadt leisten, einen privaten Investor und vor allem Mäzen wie Herrn Döpfner derart zu verstimmen? Ist Potsdam inzwischen zu satt, kann man in dieser Stadt solch ein Engagement nicht mehr schätzen? Ich kenne Potsdam als eine an Kulturschätzen reiche Stadt. Schlösser, Villen und Parks sind allgegenwärtig und locken jedes Jahr Hunderttausende Touristen. Die Stadt wächst und gedeiht und wird heute von vielen zu Recht zu einer von Deutschlands schönsten Städten erklärt. Doch schauen wir einmal 25 Jahre zurück. Erinnern wir uns an Potsdam im Jahr 1989 und fragen wir uns, welchen Anteil an Potsdams heutigem Prunk private Investoren haben. Ich lebe in einer schönen Kleinstadt in Bayern und habe in meinem erstaunten und ungläubigen Umfeld über Potsdams Investorenpolitik gesprochen. Ich bin sicher, sagen zu können, dass Herrn Döpfner hier alle Türen weit offen stünden, könnte er sich entschließen, eine der hiesigen Villen von seinem privaten Vermögen zu sanieren, oder ein altersschwaches öffentliches Gebäude in eine Kunsthalle zu verwandeln. Hier würde er dankbar und mit offenen Armen empfangen und wir würden ihn sicher nicht wieder gehen lassen.

Katharina Roloff, Kaufbeuren

Zu „Der Mann im Hintergrund“ vom 11. 11. über die Rolle von Christoph Hörstel für die Bürgerinitiative Offener Pfingstberg.

Was hat die Biografie und Einstellung eines Sympathisanten mit dem legitimen bürgerschaftlichen Engagement der Bürgerinitiative Offener Pfingstberg (BIOP) zu tun, die sich gegen einen in vielerlei Hinsicht unrechtmäßig aufgestellten Zaun wehrt? Es ist unerträglich, wie durch die Gesinnungsschnüffelei gegen Herrn Hörstel das demokratische Recht von BürgerInnen nach Vertragstransparenz in unerhörter Weise in Diskredit gebracht wird.

Sabine Kroener, Potsdam

Die engagierte Bürgerinitiative Offener Pfingstberg (BIOP) wird hierbei benutzt und in eine Ecke gedrängt, die mit ihrem Anliegen – dem Kampf gegen den unrechtmäßig gezogenen Zaun – absolut nichts zu tun hat. Selbst wenn Herr Hörstel Mitglied der BIOP wäre, hieße das nicht, dass die BIOP kein berechtigtes Anliegen in unserem demokratischen Gesellschaftssystem hat und von der Presse nach Belieben und bestimmten Eigeninteressen diskreditiert werden darf. Eine Berichterstattung, welche die Kirche im Dorf lässt und alle Beteiligten in gleichberechtigter friedlicher Kommunikation an einen Tisch holt, würde der Sache mehr dienen können als diese unsägliche Polemik.

Mechtild Buschmann, Potsdam

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