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Lesermeinung: Wo ist die Grenze?

„Satire-Museen denken an Schau mit Mohammed-Karikaturen“ vom 9.1.

„Satire-Museen denken an Schau mit Mohammed-Karikaturen“ vom 9.1.2015

Mit ganzer Kraft weitermachen? Darf Satire alles, wie Kurt Tucholsky gesagt hat? Wo aber sind die Grenzen satirischer Provokation, die zur Meinungsfreiheit gehört und wo wird sie zur Verletzung? Seit der weltweiten Empörung der islamischen Welt über die Mohammed-Karikaturen von Westergaard 2005 wissen wir, wie empfindlich nicht nur religiöse Extremisten auf die vermeintlichen Beleidigungen ihres Propheten reagieren. Die Freiheit der Kunst (Art. 5 Abs. 3 GG) lässt es wohl grundsätzlich zu, auch geheiligte Religionsstifter wie Mohammed oder Jesus zu karikieren. Anstand und Respekt vor den religiösen Gefühlen anderer sollten jedoch (freiwillig) Grenzen setzen, insbesondere, wenn die Karikaturen einen beleidigenden und herabsetzenden Inhalt haben. Das wäre kluger Verzicht auf eine unnötige Provokation und keine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Deutsche Satire-Museen denken darüber nach, die Pressefreiheit dadurch zu verteidigen, dass sie in dieser Situation Mohammed-Karikaturen zeigen. Sie sollten es sich gut überlegen.

Hans-Jürgen Schulze-Eggert, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Potsdam

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