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Lesermeinung: Trump im Neuen Garten

„Zum Wohle des Steinbeißers“vom 4. FebruarDie von den PNN angeprangerten chaotischen Zustände während der Sommermonate im Unesco-Welterbe Neuer Garten, ebenso wie das ungehemmte wilde Parken am Alten Markt, spiegeln lediglich die Entwicklung unserer Gesellschaft: Was zählt, ist allein der persönliche Nutzen, und zwar sofort.

„Zum Wohle des Steinbeißers“

vom 4. Februar

Die von den PNN angeprangerten chaotischen Zustände während der Sommermonate im Unesco-Welterbe Neuer Garten, ebenso wie das ungehemmte wilde Parken am Alten Markt, spiegeln lediglich die Entwicklung unserer Gesellschaft: Was zählt, ist allein der persönliche Nutzen, und zwar sofort. Rücksicht auf andere, auf so etwas Abstraktes wie die Allgemeinheit, den Denkmal- oder Naturschutz? Gar Anstand? Das ist im Weltbild des heutigen Selbstoptimierers nicht vorgesehen. Es gewinnt, wer seine Eigeninteressen rücksichtslos durchsetzt. Vorschriften gelten allenfalls für andere. Parkverbote, rote Ampeln, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Verhaltensregeln jeder Art: nur zu beachten, wenn es den eigenen Interessen dient oder andere gemaßregelt werden können. Nicht von ungefähr findet sich dieses Muster bei allen AfD- und Pegida-Größen dieser Republik (Galionsfigur für das wilde Parken auf dem Alten Markt: AfD-Gauland). Ihr Erfolgsmuster: Donald Trump. Dreistigkeit siegt – ob im Neuen Garten, am Alten Markt oder wo auch immer. Eine Gesellschaft, die sich darauf beschränkt, hin und wieder den Zeigefinger zu heben, ansonsten aber darauf verzichtet, ihre Grundwerte und Regeln durchzusetzen, stellt diese zur Disposition.

Reinhart Binder, Potsdam

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