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Lesermeinung: Schildbürgerstreich

Jüngst waren meine beiden Söhne und ich bei einem Fußballturnier der F-Jugend in der neu errichteten Sporthalle in der Kurfürstenstraße in Potsdam: Zehn Mannschaften, rund 100 Kinder und mindestens 80 Eltern. Eigentlich ein tolles Event, perfekt organisiert vom ESV Lok Potsdam.

Jüngst waren meine beiden Söhne und ich bei einem Fußballturnier der F-Jugend in der neu errichteten Sporthalle in der Kurfürstenstraße in Potsdam: Zehn Mannschaften, rund 100 Kinder und mindestens 80 Eltern. Eigentlich ein tolles Event, perfekt organisiert vom ESV Lok Potsdam. Und eigentlich auch eine schöne Sporthalle, aber mit zwei großen Mängeln: Zum einen gibt es keine Parkplätze zu der Halle – beziehungsweise die nur sechs unmittelbar zur Halle gehörigen Stellplätze waren nicht zugänglich. Der öffentliche Parkraum in der Kurfürstenstraße und den angrenzenden Wohngebieten war belegt und dort, wo sich doch mal eine Parklücke fand, natürlich parkraumbewirtschaftet, was sich bei sechs Stunden Turnier locker auf zwölf Euro Parkgebühren pro Fahrzeug summiert. Oder man verzichtet gleich auf das Parkticket und kalkuliert das Knöllchen für zehn Euro ein, das in Potsdam zuverlässig verteilt wird. Diese Parkplatzsituation an einer öffentlichen Sporthalle ist für die anreisenden Kinder und Betreuer (unter anderem aus Birkenwerder, Erkner und Vetschau) höchst ärgerlich und schadet dem Breitensport und der Nachwuchsförderung. Natürlich kann man das verkehrspolitische Ziel verfolgen, die Potsdamer Innenstadt vom Individualverkehr möglichst frei zu halten – aber dann darf man dort eben auch keine öffentliche Sportstätte errichten. Eine Anreise der genannten Gastmannschaften mit dem öffentlichen Nahverkehr, wie sie den Potsdamer Stadtplanern wahrscheinlich vorschwebt, ist am Sonntag schlechterdings nicht praktikabel. Und über einen eigenen Bus verfügen ebenfalls längst nicht alle Sportvereine. So sind Autos die einzige Verkehrsmöglichkeit, um den Kindern die Teilnahme am sportlichen Wettkampf zu ermöglichen. Das zweite große Manko der Halle in der Kurfürstenstraße: Es gibt keine Zuschauertribüne! Das hat zur Folge, dass alle Beteiligten sechs Stunden lang stehen müssen. Warum man eine öffentliche Sporthalle ohne Parkplätze und ohne Tribüne errichtet, ist nicht zu verstehen und offensichtlich mal wieder ein Schildbürgerstreich der Potsdamer Stadtverwaltung.

Friedrich Anders, Werder

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