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Lesermeinung: Schämen!

Zu: „Könige auf Lager“, 21.12.

Zu: „Könige auf Lager“, 21.12.

Ich möchte wirklich nicht die bemerkenswerte Arbeit der Ehrenamtler diskretieren, die für die Museumsshop GmbH tätig sind. Aber wie kann es sein, dass eine auf Gewinnerwirtschaftung ausgerichtete Kapitalgesellschaft sich des Ehrenamtes in solch erheblichem Umfang bedient (20 von 90 Mitarbeitern), um dann (wahrscheinlich steueroptimiert) an die Schlösserstiftung zu spenden? Die Anzahl der Ehrenamtler deutet darauf hin, dass man auf die personelle Unterstützung angewiesen ist, aber zahlen will man dafür nicht. Der jungen Frau im Beitrag (wovon sie sonst lebt, ist mir ein Rätsel) wäre mit einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis vielleicht mehr gedient und die GmbH käme ihrer sozialpartnerschaftlichen Verantwortung näher. Aber nein, man bedient sich der Ehrenamtler, die sich in festem Glauben, etwas Gutes zu tun, nach allen Regeln der Kunst privatwirtschaftlich ausnutzen lassen. Alles natürlich zum Vorteil (zwei Millionen Spenden!) der im öffentlichen Interesse stehenden Schlösserstiftung. Diese ist ja auch dafür bekannt, Probleme mit dem Mindestlohn zu haben. Alle an diesem System verantwortlich Beteiligten und die Nutznießer sollten sich schämen.

Lutz-Ingo Sauer, Potsdam

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