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Lesermeinung: Realitätsferne Ansinnen

Zu „Schlösserchef Dorgerloh rechnet ab“ vom 29. OktoberMit Verwunderung habe ich die Aussagen des Herrn Dorgerloh in ihrerBerichterstattung zur Kenntnis genommen.

Zu „Schlösserchef Dorgerloh rechnet ab“ vom 29. Oktober

Mit Verwunderung habe ich die Aussagen des Herrn Dorgerloh in ihrer

Berichterstattung zur Kenntnis genommen. Für das vermeintlich fehlende Bewusstsein der Potsdamerinnen und Potsdamer für das geschützte Welterbe tragen Herr Dorgerloh und die Schlösserstiftung eine erhebliche, wenn nicht sogar ursächliche Verantwortung.

Ihre feudalistisch-absolutistische Interpretation des Auftrages, das Welterbe zu

schützen ohne Rücksicht auf andere, mindestens ebenso wichtige öffentliche

Interessen zu nehmen, hat ganz maßgeblich dazu geführt, dass die Potsdamer

Bürgerschaft nur begrenzt Verständnis für die häufig realitätsfern erscheinenden Ansinnen der Schlösserstiftung (zum Beispiel Fahrradschiebestrecken, Verlagerung der Badeanstalt im Babelsberger Park, Schutz imaginärer Sichtachsen, Verhinderung des Sportplatzes am Babelsberger Park etc.) aufbringt.

Ständig Rücksicht zu fordern, selbst aber keinerlei Rücksicht zu nehmen,

wird auch zukünftig nicht förderlich für ein Miteinander im Sinne des durchaus berechtigten Schutzinteresses für die Potsdamer Kulturlandschaft sein. Voraussetzung für eine Veränderung ist es aber, dass die Schlösserstiftung aus ihrem Elfenbeinturm herabsteigt und sich mit den Potsdamerinnen und Potsdamern auf Augenhöhe und mit einem Mindestmaß an Verständnis für deren Bedürfnisse auseinandersetzt.

Sollten die Schlösserstiftung und Herr Dorgerloh ihr Auftreten in diesem Sinne verändern, wäre ein verstärktes Engagement der Stadt für die finanzielle Ausstattung der Stiftung zum Erhalt des Welterbes denkbar. Anderenfalls kann man die Stadtverordneten nur dabei unterstützen, sich auch zukünftig nicht dem Diktat und den Erpressungsversuchen der Schlösserstiftung zu ergeben.

Jens Lüschert, Potsdam

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