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Lesermeinung: Potsdamer Streitkultur: Bettensteuer, Tourismusabgabe, Parkeintritt

Zu: „Potsdam droht Parkeintritt“, 7.11.

Zu: „Potsdam droht Parkeintritt“, 7.11. Jann Jakobs’ Kehrtwende überzeugt nicht. Denn erstens stellt sich die Frage, wieso die Stadt weiterhin keinen Druck auf die Bundesregierung ausübt, endlich den Verpflichtungen nachzukommen, die sich aufgrund der Mitgliedschaft Deutschlands in der UNESCO ergeben. Zweitens würde ein Eintrittsgeld von einigen wenigen Euro den Charakter der Parks nach mehr als zwei Jahrhunderten radikal verändern, was im schlimmsten Fall wie bei der Dresdner Elbtalbrücke sogar zu einer Aberkennung des Titels eines Weltkulturerbes führen kann. Wegen des Desinteresses sowohl seitens der Politik als auch der Wirtschaft an der Bewahrung der Anlage sollte man diese besser in „Avec Soucis (Mit Sorgen)“ umbenennen sollte!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Pro Parkeintritt!

Seit vielen Jahren erwerbe ich eine Jahreskarte für ganze 12 Euro. Das mache ich freiwillig, obwohl meine Finanzen alles andere als rosig sind. Ich bin sehr gern in unserem schönen Park – wie viele andere auch – und möchte damit dessen Erhaltung und Pflege unterstützen. Ich bin der Meinung, dass sich jeder diesen kleinen Betrag leisten kann. Es ist nur ein Euro im Monat!

Anne Schmid, Potsdam

Egoistisch

Die Ladenbesitzer, die in der Innenstadt gegen die Tourismusabgabe plakatieren, empfinde ich als unsolidarisch und egoistisch. Man kann zu dem Eindruck kommen, dass den Leuten, die am Morgen aus Berlin anreisen, um in Potsdam ihren gewinnbringenden Laden aufzuschließen, weitgehend egal ist, wie es Sanssouci und Potsdam aussieht.

B. Paulke, Potsdam-Eiche

Zu den Kommentaren „Schwarzer Peter“, 6.11. und: „Armutszeugnis“, 7.11.

Das heikle Thema „Tourismusabgabe und Bettensteuer“ ist nun endlich ad acta gelegt. Dank der Stadtverordneten, welche sich bewusst für einen Parkeintritt entschieden haben. Seit wann ist es ein Zeichen „mangelnder Fairness“, wenn sich nach einer demokratisch legitimierten Auseinandersetzung diverser Beteiligter Parteien nach intensiven Diskussionen zu einer Meinungsänderung durchringen? Ist es nicht eher ein Zeichen von Mut und Verantwortungsbewusstsein, dem „König Jann“ nicht blind zu folgen? Ist es nicht eher unglaubwürdig, zu behaupten: „Wir wollen die Potsdamer nicht belasten“ und dann sollen es doch die Potsdamer (Unternehmer und später die Kunden) bezahlen? Dieses Ergebnis ist ein ermutigendes Zeichen der Potsdamer Streitkultur und zeigt, dass man für so manche Entscheidung eben Zeit braucht.

Jens Freiberg (famos liegen & sitzen), Potsdam

Zum Finanzgebaren der Stadt Potsdam

Nachdem der Oberbürgermeister mit dem Plan, die Kosten eines freien Parkeintritts entweder den Gewerbetreibenden oder den Übernachtungsgästen überzuhelfen, gescheitert ist, verkündet er, dass 2014 eine Haushaltssperre in Kraft treten soll, die im Zweifel auch soziale Projekte betreffen könnte. Gleichzeitig beschließt das Stadtparlament einen Badneubau für circa 33 Millionen Euro, obwohl dasselbe Gremium zuvor eine Obergrenze von 23 Millionen beschlossen hatte. Parallel hierzu stellte die Stadtverwaltung fest, dass Potsdam für zirka 160 Millionen neue Schulen bauen muss. Ungeachtet dieser enormen finanziellen Herausforderungen träumt jedoch der Beigeordnete Klipp gemeinsam mit dem Oberbürgermeister vom Kauf des Hotel Mercures für etwa zehn Millionen, um es anschließend abreißen zu dürfen und das, obwohl gegenüber gar kein Schloss steht, was dem unkundigen Bürger auf gut Französisch in goldenen Lettern mitgeteilt wird. Diese Handlungsweisen offenbaren einen erschreckenden Realitätsverlust, dessen Konsequenz nicht eine Haushaltssperre ab 2014 wäre, sondern der alsbaldige Rücktritt des Oberbürgermeisters Jann Jakobs, der offensichtlich völlig überfordert ist.

Olaf Dudzus, Potsdam

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