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Lesermeinung: Mangel an Respekt vor Ehrenamtlern

„Aus für Bürgertreff Eiche“ vom 30.9.

„Aus für Bürgertreff Eiche“ vom 30.9.2014 und „Streit über bedrohten Bürgertreff“ vom 2.10.2014

Betroffen musste ich vom geplanten Aus des einzigen Bürgertreffs in Eiche lesen – nur fünf Jahre nachdem Vereine, Bürger und Ortsbeirat das Vereinshaus für die circa 8000 Einwohner der weiter wachsenden Ortsteile im Nordwesten Potsdams 2009 mit einem Familienfest eröffneten. Im Vertrauen auf eine langfristige Lösung investierten wir alle viel ehrenamtliches Engagement. Nun will der Vermieter Oberlin-Verein plötzlich kündigen, um mehr Hortplätze zu schaffen. Und suggeriert mit der Behauptung, Flaschenscherben auf dem Spielplatz nach Privatfeiern seien „keine Seltenheit“ – regelmäßig unhaltbare Zustände. Tatsächlich habe ich bei vielfältigen Veranstaltungen vom Literaturklub über Vereinstreffen und Seniorenweihnachtsfeiern bis hin zur AG Chronik selbst erlebt, wie umsichtig der rührige Bürgertreff-Koordinator Willi Koch mit den Interessen des Vermieters (und der Kinder auf dem Gelände) umgeht und alles für eine ordnungsgemäße Nutzung tut.

Mich erschreckt der Mangel an Respekt vor ehrenamtlich tätigen Menschen, den Oberlin-Verein und Stadt in ihrem Vorgehen zeigen: Warum löste das Jugendamt die Kündigungsüberlegung des Vereins überhaupt erst aus, obwohl die gemeinnützige Nutzung bekannt ist? Warum bemühte man sich nicht zuerst mit dem Ortsbeirat um Lösungen und plant erst jetzt nach öffentlichen Protesten gemeinsame Gespräche – wie ernst nimmt die Stadt gewählte Vertreter der Bürger? Und konnte der Oberlin-Verein als erfahrener Betreiber vor fünf Jahren wirklich noch nicht absehen, dass der Bedarf an Hortplätzen steigen würde? Warum rechtfertigt man sich auf Kosten gemeinnützig engagierter Menschen? Wirklicher Respekt vor dem Ehrenamt, auf das wir zunehmend angewiesen sein werden, drückt sich in einem fairen und offenen Umgang miteinander aus. Nur so können wir zu akzeptablen Lösungen für den Ortsteil kommen.Evelyn Dahme, Potsdam

Zum Ehrenamtler-Empfang im Hans-Otto-Theater am 30.9.2014

Anlässlich des Internationalen Tages der älteren Bürger waren am 30.9.2014 erstmals mehrere Hundert Ältere, vielfach langjährig im Ehrenamt tätige Seniorinnen und Senioren, zu einer sehr gelungenen Veranstaltung in das Hans Otto Theater eingeladen. Eingeladen hatten der Oberbürgermeister und der Seniorenbeirat der Landeshauptstadt. Eigentlich stimmte alles: Das Ambiente fand Anklang, das Programm war fantastisch, die lobenden Worte waren wohl gesetzt und erreichten die Ohren und Herzen der Angesprochenen.

Der Sektempfang am Ende bildete mit dem Rundgang hinter die Kulissen des Hauses einen gelungenen Abschluss – könnte man meinen. Aber das Highlight kam später, als einige Ehrenamtler ihre Autos starten und gehbehinderte Senioren wieder nach Hause fahren wollten. An diesem Dienstag um 9.45 Uhr war nämlich das Ordnungsamt pünktlich im Einsatz, weil man damit rechnete, dass Knöllchen an den Mann/die Frau zu bringen wären. Vielleicht sollte im Vorfeld solcher gut gemeinten Aktionen bedacht werden, dass für Ehrenamtler, die selbst während der Ehrung im Einsatz sind, Parkscheine ausgestellt werden, damit der alte Spruch nicht mehr aktuell ist: „Ehrenamt muss man sich leisten können.“ Sonst finden sich bald gar keine neuen Ehrenamtler mehr.

Gabriele Herzel, Potsdam

Zu „Rathaus will Vertrag mit Prokon“ vom 11.9.2014

Als Bewunderer und regelmäßiger Besucher der Havelländischen Maler, der einmalig schönen Natur rings um den Schwielowsee und der Kultur in den Ortsteilen der Gemeinde Schwielowsee, packt mich das kalte Grausen, wenn ich die eiskalte Rechnung einer Kämmerin lese, die da meint, „gute Bedingungen“ ausgehandelt zu haben. Für wen denn gut, fragt man sich? Gut für den Insolvenzverwalter der Firma Prokon, die Pleite anmelden musste oder gut für deren Anleger, die auf Kosten aller eine überhöhte Rendite erzielen wollen oder etwa gut für die Bürger der Gemeinde Schwielowsee, die ihren attraktiven Tourismus bei Verlust ihrer gesunden Wälder gegen den schnellen kommerziellen Gewinn der Kämmerin eintauschen sollen? Windenergie wird nicht benötigt, solange es keine Speicherlösung gibt.

Lutz Plarre, Berlin

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