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Leserpost zur Zeppelinstraße: „Überfällige Veränderung“ oder „unsinnige Maßnahme“: Pro und Contra zur Zeppelinstraße

Zu diversen Beiträgen zur geplanten Verengung der Zeppelinstraße für Autofahrer, um dort die Luftschadstwerte zu senken (u.a.

Zu diversen Beiträgen zur geplanten Verengung der Zeppelinstraße für Autofahrer, um dort die Luftschadstwerte zu senken (u.a. „Angst vor dem Dauerstau“ vom 23. Juli)

Schadenfreude ist sicherlich keine allzu gute menschliche Tugend, aber in manchen Fällen ist sie doch angebracht. Zuletzt schrieben Sie, dass sich die Schadstoffwerte in der Zeppelinstraße drastisch erhöht haben, seitdem sie wegen Baumaßnahmen verengt wurde. Da können einige unserer kurzsichtigen Zeitgenossen noch so fest die Augen verschließen, auf die Abschaffung der physikalischen Gesetze hoffen und die Postkutschenzeit herbeisehnen – Langsamfahren und Dauerstau erhöhen leider die Schadstoffwerte ohne Wenn und Aber. Die staugeplagten Autofahrer – Pendler, Gewerbetreibende, Touristen, Anlieger und andere – können nur hoffen, dass sich dies noch erheblich verschlimmert, wenn die Pläne der Verwaltung zur dauerhaften Verengung durchgesetzt werden. Meine Empfehlung ist, dass die Zuständigen selbst die dann dauerhaft würzige Stau-Luft vor Ort genießen und merken, welchen Schaden sie anrichten – um den Bürokraten in Brüssel Genüge zu tun. Vielleicht wacht man noch rechtzeitig auf und schiebt diese geplanten unsinnigen Maßnahmen schnellstens zurück in die verstaubte Schublade!

Jörg Behringer, Potsdam

Das Konzept zur Veränderung der Verkehrsführung in der Zeppelinstraße ist wenig sinnvoll. Zu empfehlen ist, dass ein Gesamtverkehrskonzept erstellt wird, das Voraussetzungen für sinnvolle Alternativen schafft, die es ermöglichen, das Stadtzentrum sinnvoll zu umfahren. Zurzeit muss man immer durch das Stadtzentrum, egal aus welcher Richtung man kommt oder weiterfahren will. Da Potsdam als Wachstumsstadt konzipiert wird, muss davon ausgegangen werden, dass Familien mit bis zu drei Kindern zuziehen, beide Partner sind zum größten Teil berufstätig. Diese Familien sind auf das Auto angewiesen, da Berufsort, Kinderbetreuung und Schule kaum in einer fahrradtauglichen Entfernung erreichbar sein werden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dieses kaum mit zumutbarem Zeitaufwand zu schaffen. Das Fahrrad ist ganzjährig nicht verwendbar – die Witterung steht dem entgegen. Zur Senkung der Schadstoffbelastung muss Verkehr aus dem Zentrum rausgenommen werden, hierzu sind sinnvolle Alternativen notwendig, die eine Umfahrung des Zentrums zulassen. Nötiger Verkehr muss sinnvoll seinen Zielort ohne Stopp, ohne Umwege erreichen können. Es sind Parkkonzepte erforderlich, um den Suchverkehr zu minimieren.

Michael Fehlauer, Potsdam

Ich stimme zu, dass der Landkreis und die Stadt Potsdam nach gemeinsamen Lösungswegen suchen müssen, um den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiver zu machen. Allerdings sehe ich hier nicht, wie die Bürger in die Gestaltung eines umfassenden Verkehrskonzeptes für unsere Region einbezogen werden. Es ist eben Stückwerk, ausgelöst durch einen hektisch agierenden Beigeordneten der Stadt Potsdam, Herrn Klipp. Ich frage mich besorgt, ob die Einengung der Zeppelinstraße wirklich notwendig ist. Sind die Umweltbelastungen bei Stau nicht höher als bei fließendem Verkehr? Warum keine Umweltzone? Warum Durchgangsverkehr für LKW aller Klassen? Da ich im Januar täglich nach Potsdam von Elisabethhöhe nach Babelsberg fahren musste, habe ich die Verkehrssituation live miterlebt. Man kann in dieser Jahreszeit diese Strecke nicht mit dem Fahrrad fahren. Mit dem Bus ist das sehr umständlich und zeitaufwendig, zumal Terminvorgaben oftmals vorliegen.

Sigmar Wilhelm, Glindow

Die Veränderung der Zeppelinstraße ist überfällig – wie auch die Veränderung des Mobilitätsanspruchs Vieler, die dort derzeit noch mit dem Auto unterwegs sind und nicht zu den viel zitierten (aber in den vorbeifahrenden Autos wenig zu sehenden) Eltern mit Kindern oder Handwerkern zählen. „Zwang und Frust“? Wohl am ehesten bei den Anwohnern, denen seit Jahren Lärm und Dreck deutlich über den EU-Grenzwerten zugemutet wird, die zweite große Herausforderung an dieser Bundesstraße 1. Es ist Matthias Klipp und allen Beteiligten in der Stadtverwaltung hoch anzurechnen, dass hier endlich Alternativen erarbeitet werden, die sicherlich nicht allen gefallen, aber in der Summe den vorhandenen (Straßen-) Raum sinnvoller und fairer verteilen als dies bisher der Fall ist! Die aktuelle Situation? Ein erneuter Beweis, dass Straßenraum und Verkehrsmenge nicht zusammenpassen – allerdings dürfte eine baustellenbedingte zweispurige Verkehrsführung wohl kaum identisch mit einer geplant dreispurigen sein. Von den derzeit fehlenden Abbiegespuren ganz zu schweigen.

Martin Eggers, Potsdam

Klipps Anliegen, den Autoverkehr in der Zeppelinstraße zu vermindern, ist gerechtfertigt. Ohne akzeptable Alternativen ist jedoch der Frust vorprogrammiert. Nur mit einer Busspur, einem besseren Fahrradweg und zusätzlichen Parkmöglichkeiten für Pendler an der Stadtgrenze lässt sich das Problem nicht lösen. Auch eine zusätzliche Umgehungsstraße für diesen Bereich bietet keine dauerhafte Perspektive. Schließlich wird sich der Autoverkehr in den kommenden Jahrzehnten nicht im gewohnten Umfang aufrecht erhalten oder gar steigern lassen. Denn trotz ökologisch bedenklicher Technologien wie Fracking oder der Nutzung von Teersanden wird allmählich das Öl zur Neige gehen. Anstatt also den Bahnhof Pirschheide durch ein Parkhaus zu ersetzen, sollte man ihn im vollen Umfang wiederherstellen. Denkbar wäre auch eine Mehrsystembahn nach dem Karlsruher Modell, die sogar bis Stahnsdorf fahren könnte.

Herbert Weiß, Stahnsdorf

Der Klipp-Feldversuch könnte nicht eindeutiger ausfallen! Mehr Stau, auch bei weniger Fahrzeugen, und höhere Luftbelastung. Wenn jetzt noch die Staufalle Zeppelinstraße tatsächlich gebaut wird, verstehe ich die Welt nicht mehr!

Ulrich Stengel, Werder

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