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Leserpost zur Zeppelinstraße in Potsdam: „In Potsdam ist man blind für diese Realität“

Zur Debatte um die geplante Einengung der Zeppelinstraße für Autofahrer: Ich verstehe das Anliegen, die Innenstadt ruhiger zu bekommen. Nur getan wurde dafür bisher nichts.

Zur Debatte um die geplante Einengung der Zeppelinstraße für Autofahrer:

Ich verstehe das Anliegen, die Innenstadt ruhiger zu bekommen. Nur getan wurde dafür bisher nichts. Es genügt einfach nicht, mantraartig den ÖPNV anzupreisen, Poller aufzustellen, Straßen zurückzubauen oder als 30er-Zone zur Kriechstrecke zu machen. Der alltägliche Job, das Familienleben und die Freizeitgestaltung vieler Menschen erfordert heute ein Auto, wenn man alles in 24 Stunden unterkriegen will. Diese Entwicklung gilt nicht nur für Potsdam oder Brandenburg. Doch während andere, vergleichbar große Städte dem Rechnung tragen, ist man in Potsdam blind für diese Realität. Wer den Verkehr aus der Innenstadt haben will, muss Umfahrungen anbieten, die das abfangen können und angenommen werden.

Corinna Albrecht, Potsdam


Klar ist, dass der Baubeigeordnete, Matthias Klipp, den Umbau der Zeppelinstraße möchte. Die Informationsveranstaltung für Bürger am vergangenen Freitag war darauf ausgelegt, die im Januar an die Öffentlichkeit gelangte Umbauvariante als einzige darzustellen, die effektiv und kurzfristig umsetzbar und somit alternativlos ist. Die rund 200 interessierten Bürgerinnen und Bürger waren jedoch nicht nur gekommen, um zuzuhören, sondern weil sie etwas zu sagen hatten. Die Liste der Wortmeldungen war schnell länger als die zur Verfügung stehende Zeit. Es gab sehr viele Bedenken, Sorgen und Kritik.

Leider sind Informationsveranstaltungen dieser Art Foren mit sehr ungleichen Chancen. Das Podium hat die Möglichkeit der Präsentation und kann auf jede Frage und jeden Einwand reagieren. Wer im Auditorium sitzt, kommt, wenn er Glück hat, einmal dran, hat eine Minute Redezeit und muss sich mit der Reaktion vom Podium zufriedengeben. Der Bürger hat keine Möglichkeit, nachzuhaken oder Argumente auszutauschen. Der Moderator und das Podium entscheiden letztlich, welche Fragen tatsächlich besprochen werden. Herr Klipp, ich hoffe, Sie machen jetzt keinen Haken beim Punkt Bürgerbeteiligung. Beginnen Sie mit der öffentlichen Diskussion des Projekts und zwar noch vor der Auftragsvergabe an Baufirmen!

Andre Stech, Potsdam

Selbstverständlich gibt es immer Menschen, die aufgrund beruflicher oder sonstiger Umstände von der Wahlfreiheit zwischen Verkehrsmitteln nicht in der Weise Gebrauch machen können wie andere. Ein großer Teil des Inner-Potsdamer Autoverkehrs ist aber heute schon verlagerungsfähig, soweit denn der Wille dazu besteht. Keine Lösung kann sein, im Kopf schon die Alternativen faktisch auszuschließen.

Helmut Krüger, Potsdam

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