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Leserpost zum Bürgerbegehren: Hässlich – oder nicht?

Zur Debatte um das Bürgerbegehren gegen den Abriss von DDR-Bauten in der MittePotsdam war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, und ist es auch heute noch, eine der schönsten Barock-Städte in Deutschland. Nur deshalb kamen und kommen Touristen in unsere Stadt und tragen zu ihrem Wohlstand bei.

Zur Debatte um das Bürgerbegehren gegen den Abriss von DDR-Bauten in der Mitte

Potsdam war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, und ist es auch heute noch, eine der schönsten Barock-Städte in Deutschland. Nur deshalb kamen und kommen Touristen in unsere Stadt und tragen zu ihrem Wohlstand bei. Und das, obwohl die wichtigsten stadtbildprägenden Bauten in der Potsdamer Mitte 1945 zerstört wurden. Nur wenige dieser Bauten – etwa die Nikolaikirche oder das Alte Rathaus – wurden bereits zu DDR-Zeiten wieder aufgebaut. Viele andere wiederaufbaufähige und sogar im Krieg nicht zerstörte Bauten, Kirchen und Häuser wurden, mit der Zielsetzung, Potsdam zu einer „sozialistische Bezirksstadt“ zu entwickeln und die preußische Vergangenheit aus dem Stadtbild zu löschen, aus rein ideologischen Gründen gesprengt oder abgerissen. An ihre Stelle wurden in die Innenstadt zum großen Teil unter Missachtung der historischen Straßenstrukturen gesichtslose Betonklötze gesetzt, die diese Wandlung Potsdams symbolisieren sollten. Heute werden diese großenteils architektonischen Verirrungen aus DDR-Zeiten von der sogenannten Bürgerinitiative „Potsdam neu denken“ zur Nachkriegsmoderne hochstilisiert, die es unbedingt zu bewahren gilt. Der Wiederaufbau des Stadtschlosses als Landtagsgebäude und die Bebauung des Havelufers mit dem Museum Barberini zeigen aber eindeutig, dass die städtebauliche Entwicklung der Potsdamer Mitte in die richtige Richtung geht.

Wolfram Maede, Potsdam

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Arroganz die Stadtpolitiker über die Gestaltung des Potsdamer Stadtzentrums entscheiden. In meinen Augen handeln sie genauso wie die DDR-Obersten in den Nachkriegsjahren. Damals mussten die Garnisonkirche und das Stadtschloss verschwinden – weil sie nicht ins ideologische Bild passten. Leider bekommen die heutigen Gegner der DDR-Architektur nun auch noch Rückenwind von hiesigen Architekten – unter anderem mit der Begründung „Ihre Begeisterung für das Hässliche und ihr Beharren auf ästhetische Brüche bleiben rätselhaft“. Hässlich sind die Bauten doch in erster Linie deshalb, weil man sie seit Jahrzehnten absichtlich verkommen lässt. Wäre etwa in den Staudenhof und die Fachhochschule investiert worden, sähen die Gebäude auch moderner aus.

Irina Lübke, Potsdam

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