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Leserpost „Märchendreh im Studio Babelsberg“: Nicht ganz so gruselig

„Märchendreh im Studio Babelsberg“ vom 26. AugustIn der PNN-Ausgabe vom 26.

„Märchendreh im Studio Babelsberg“ vom 26. August

In der PNN-Ausgabe vom 26.08.2015 berichten Sie über die geplante Neuverfilmung des Märchens „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. Zweifellos hat Paul Verhoeven 1950 einen Defa-Klassiker geschaffen, an dem sich andere Versionen dieses Stoffes werden messen lassen müssen. Besonders die schauspielerische Leistung von Erwin Geschonneck als Holländer-Michel sticht hervor. Allerdings gab es in den letzten Jahrzehnten bereits mehrere Verarbeitungen dieses Märchens, so bereits 1924 als Stummfilm, 1933 als Tonfilm, 1977/1978 als Puppentrickfilm der „Augsburger Puppenkiste“, 1978/1979 als Sechsteiler für das ZDF, 1981 unter dem Titel „Märchen in der Nacht erzählt“ aus der Sowjetunion, 2013 als Animations-Kurzfilm sowie 2014 für das ZDF in der Reihe „Märchenperlen“. Letztgenannte Adaption braucht sich vor dem Defa-Klassiker von 1950 nicht zu verstecken, auch wenn Thomas Thieme als Holländer-Michel nicht ganz so gruselig wirkt wie einst Erwin Geschonneck. Es bleibt abzuwarten, ob die Neubearbeitung des Stoffes durch Johannes Naber die Tiefgründigkeit der Hauff’schen Vorlage umzusetzen weiß und nicht ins Belanglose, Pathetische oder Komödiantische abgleitet, wie bei einigen anderen Neuverfilmungen von Märchenstoffen der letzten Jahre, die oftmals dem sogenannten „Zeitgeist“ zum Opfer fielen, anstatt das Märchenhafte und Fantastische zu betonen. Damit bleibt auch zu hoffen, dass der Märchenzauber aus Babelsberg weiterlebt.

Michael Meixner, Potsdam

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