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Weiter umstritten. Die Kritik an der Verengung der Zeppelinstraße reißt nicht ab. Wegen zu hoher Luftverschmutzung waren die Spuren eingeengt worden, zunächst in einem Feldversuch. Für Pendler dauert der Weg in und aus der Innenstadt nun länger.

© Sebastian Gabsch

Leserpost: In der Zeppelinstraße bleibt es eng

Weiter umstritten. Die Kritik an der Verengung der Zeppelinstraße reißt nicht ab. Wegen zu hoher Luftverschmutzung waren die Spuren eingeengt worden, zunächst in einem Feldversuch. Für Pendler dauert der Weg in und aus der Innenstadt nun länger.

Zur Verengung der Zeppelinstraße

Haben Sie eigentlich mal an die vielen Autofahrer gedacht, die Potsdam als Durchgangsstraße nutzen müssen? Und nicht weil sie Langeweile haben, sondern täglich zur Arbeit fahren müssen. Man hat sich doch nicht aus Spaß ein Auto angeschafft. Ich benötige für 28 Kilometer Arbeitsweg eine bis zwei Stunden Zeit – es macht täglich „sehr viel Spaß“ im Stau zu stehen. Und das ist nur eine Wegstrecke. Macht endlich die Zeppelinstraße wieder durchgängig. Es ist eine Bundesstraße und nicht irgendeine beliebige Landstraße.

Warum wurde die seit Jahrzehnten geplante Havelspange nicht gebaut? Damit wäre Potsdam dieses Chaos erspart geblieben.

Karin Gericke, Geltow

Die Ursache der miserablen Messwerte an der Station in der Zeppelinstraße sind in erster Linie die alten Diesel-Stinker, Lkw wie Pkw. Diese unbestreitbare Tatsache kommt in den Verlautbarungen der ’großartigen’ Potsdamer Verkehrsplaner nirgends vor. Warum? Weil sie selbst – als typische Schnäppchenjäger und Vorteilshascher – Diesel-Fahrer sind?

Andere Städte fassen das Problem inzwischen bei der Wurzel, mit Fahrverboten für Diesel-Fahrzeuge, die nicht die Abgas-Norm Euro 6 erfüllen. Wann kommt Potsdam darauf?

In der vergangenen Woche stand ich am späten Vormittag in der Pirschheide stadteinwärts in einem Stau an einer Rückhalte-Ampel. Als ich in die Forststraße abbiegen konnte, hatte ich freien Blick in die – über Am Bogen hinaus – leere Zeppelinstraße. Diese Situation verdeutlichte meines Erachtens die Unsinnigkeit der Verkehrsplanung und -leitung in Potsdam. Sie verdeutlichte auch das Niveau der Verantwortlichen.

Zurück zur verengten Zeppelinstraße: Der gesunde Menschenverstand sagt, man muss den stadtauswärts fließenden Verkehr fließen lassen und ihm den notwendigen Raum geben. Und man muss den stadteinwärts gerichteten Verkehr intelligent steuern und kanalisieren. Dieses Konzept findet man in Potsdam bisher nirgends verwirklicht. Man kann zum Beispiel immer wieder darüber staunen, wie viele Ampeln in ihrem Kampf um Unabhängigkeit erfolgreich sind...

Es ist fraglos richtig, dass Potsdam – wie andere deutsche Städte – unter massivem Kurzstreckenverkehr leidet. Dazu ein Gedanke: Wenn jemand seinen Privat-Pkw in Potsdam-West vor seinem Hauseingang kostenlos parken kann, es bis zur nächsten ÖPNV-Haltestelle jedoch 100 Meter und mehr sind, wird er oder sie zum Beispiel zum Stern (täglich) mit dem Auto fahren. Dafür kenne ich Beispiele. Würde die Stadt Anstrengungen unternehmen, den öffentlichen Straßenraum wieder zu leeren, durch Sammelparkplätze, Parkhäuser und -garagen, dann würde der Anreiz deutlich steigen, den ÖPNV oder das Fahrrad zu nutzen.

Innerstädtische Dauerstaus sind meines Erachtens das Resultat von Dummheit, Faulheit und Bequemlichkeit. Dabei beginnt die Dummheit bei den Verkehrsplanern. Leid tun mir Tag für Tag schlecht bezahlte Pendler unter den Brandenburgern.

Bernd-Reiner Paulke, Potsdam

Zum Kommentar „Konsequent“ vom 28. Juni

Ein „Aufschrei“ meinerseits, obwohl ich nicht vom täglichen Verkehr auf der Zeppelinstraße und Umgebung betroffen bin und täglich die Straßenbahn nutze.

Wenn ein flüssiges Durchkommen auf einer der Hauptverkehrsadern Potsdams im Berufsverkehr möglich wäre und nicht durch weitere sinnvolle und auch wenig praktikable Maßnahmen eingeschränkt wird, dann gäbe es keinen „Schleichverkehr“ – eine Bezeichnung, die sowieso allein Autofahrerinnen und Autofahrer verteufelt. Andere Städte machen es durchaus vor.

Wenn Sie sich einmal den morgendlichen Nahverkehr in und nach Potsdam anschauen würden, dann bekämen Sie einen ungefähren Eindruck davon, was Sie am Ende Ihres Kommentars schreiben – eine echte Alternative ... funktionierende Verbindungen im Nahverkehr ... Der Nahverkehr funktioniert bereits, aber das Angebot erreicht in kleinster Weise den Bedarf!

Wie also wollen Sie da Autofahrerinnen und -fahrer bewegen umzusteigen? Und mit dem Fahrrad aus dem Umland bei 20 und mehr Kilometern nach Potsdam fahren? Liegt da wohl auch eher in der persönlichen Entscheidung jedes Einzelnen und nicht dem Wunsch von Verkehrsstrategen. Was in der Stadt möglich ist, gilt noch lange nicht für das Umland.

Also bitte keine weiteren „Attacken“ gegen Autofahrerinnen und Autofahrer, sondern mal deutliche Worte an die sogenannten Verkehrsplaner der Stadt Potsdam, die wohl eher der Fraktion der Straßenverkehrsverhinderer zuzuordnen sind.

Wolfgang Brede, Potsdam

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