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Protest statt Fest. 2014 meldeten sich beim Sinterklaas-Fest in Potsdam auch Gegner zu Wort. Unter dem Motto „Zwarte Piet niet“ – kein „Zwarte Piet“ – protestierten sie gegen die Figur des Helfers mit schwarz bemaltem Gesicht und Kraushaar-Perücke.

© Manfred Thomas

Leserbriefe zur "Zwarte Pieten"-Diskussion: Vorauseilende Political Correctness?

Zum „Pro & Contra“-Beitrag: Ist der Förderstopp für die „Zwarten Pieten“ sinnvoll? und „Schöne Bescherung“ vom 21.

Zum „Pro & Contra“-Beitrag: Ist der Förderstopp für die „Zwarten Pieten“ sinnvoll? und „Schöne Bescherung“ vom 21. 10.

Diese vorauseilende „Political Correctness“ der Stadtspitze erscheint nur noch grotesk. Hat jemand aus dem Rathaus einmal Potsdamer Farbige gefragt, ob sie sich tatsächlich durch die volkstümliche Figur des „Zwarten Piet“ verhohnepiepelt fühlen? Bald kommt es noch so weit, dass ich bei meinen Krippenfiguren den Mohr unter den drei Heiligen Königen weiß anpinseln muss.

Josef H. Mayer, Potsdam

Potsdam hat nichts verhindert, nichts verboten! Es wurde doch lediglich entschieden, keine Steuergelder für diesen Brauch auszugeben. Klar: In alten Zeiten hatten die Adligen ihre Leibeigenen, bei den Oberen waren es dann Exoten, importiert. Sklaven nannte man diese in Mitteleuropa nicht. Wenn diese Traditionsverbände feiern müssen, sollen sich die Vorstände doch schwarz schminken und feiern.

Waldemar Klemm, Potsdam

Das Sinterklaas-Fest als solches belebt Potsdam und besonders das Holländische Viertel. Nur sollte wirklich aufgeklärt werden, welche Bedeutung der „Schwarze“ ursprünglich hatte. Viele Völker haben ihre Kolonialzeit (Niederlande, Belgien, Frankreich, BRD et cetera) nie wirklich verarbeitet. Dazu gehört auch das Leben mit Menschen anderer Hautfarbe und deren frühere Ausbeutung. Meine Frau und ich stimmen daher „pro“.

Ann Hoepfner und Jochen Behrendt,Potsdam

Die Einknicker im Rathaus: Nun ist es so weit. Bald schafft der Oberbürgermeister auch den Mohren von den drei Königen an der Krippe ab.

Bernhard Enseling, Potsdam

Vollkommen diskriminierungsfrei ist nahezu nichts, so nachvollziehbar eine Beschwerde oder ein Protest der jeweils stereotyp Dargestellten auch sein mag. Entscheidend für mich ist hingegen der Grad solcher Stereotypen.

Die dümmliche Äußerung eines Rainer Brüderle in Bezug darauf, ob ein weiblicher Busen ein Dirndl ausfüllen könne, fiel mehr oder minder auf ihn selbst zurück, dem Dirndl auf den bayerischen Festen hat es nichts anhaben können. Wichtiger als schnell zu handeln ist gründlich zu handeln: durch die Betreffenden selber. Wer ein Verbot von Gänsestopfleber in französischen Restaurants auf technischem Wege durchsetzen möchte, wird nichts anderes ernten als das Gegenteil des Beabsichtigten. Die Ungeduldigen wirbeln viel Staub auf, wirklich tragende und zeitüberdauernde Veränderungen erreichen sie hingegen selten. Die vordergründig sichtbarsten Veränderungen sind selten die wirkungsvollsten.

Helmut Krüger, Potsdam

Ganz im Ernst, haben wir in Potsdam, in Deutschland, ja, auf der ganzen Welt nicht genug andere Probleme als uns mit dem „Zwarten Piet“ zu beschäftigen?!

Boris Czekay, Potsdam

Verbietet Potsdam demnächst Schornsteinfeger? Wer durch einen Kamin und Schornstein steigt, wird nun einmal „schwarz“ im Gesicht und an den Händen. Was hat das mit Rassismus zu tun? Nach holländischer Folklore bringen die Helfer des Sinterklaas durch den Kamin die Geschenke zum Nikolausfest.

Günther Heinze, Potsdam

Ich habe in Ihrer Zeitung gelesen, dass Ihr den Schwarzen Piet als Sklave seht. Aber er ist das Symbol für die Anti-Sklaverei. Was war los ? Der heilige Nikolaus hat, als Bischof, viele Mohrensklaven freigekauft. Dann waren sie also freie Männer. Aber ohne Arbeit... Er hat sie dann gegen einen Lohn als Mitarbeiter angestellt. Aber sie blieben natürlich schwarz! Seitdem ist der heilige Nikolaus, Sinterklaas, begleitet von einem schwarzem Mitarbeiter.

Gerard Teuwisse, Nordhorn

Welch Vergleich ! „ ...früher war es in Deutschland üblich, Frauen und Kinder zu schlagen“, sagt Lutz Boede (Die Andere). Welches Niveau? Welcher Vergleich, zu dem seit 19 Jahren stattfindenden Vorweihnachtsfest! Begleitet wird Sinterklaas von „rußgeschwärzten“ „Zwarten Pieten“, die liebevoll und witzig mit Kindern und „buntgemischten“ Erwachsenen spielerisch umgehen! Es ist circa 30 Menschen gelungen, mit Hilfe der politischen Parteien dieser Stadt, Tausenden von Bürgern den Besuch dieses traditionellen Begegnungsfestes durch Streichen der Mittel nicht mehr zu ermöglichen! Ich würde mich freuen, die Meinung unserer afrikanischen Flüchtlinge zu diesem Thema zu erfahren.

Hans-Jürgen Deponte, Potsdam

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