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Leserbriefe: Borniert und verantwortungslos

Zu „Irgendwann“ vom 14. 12.

Zu „Irgendwann“ vom 14. 12. 2015 über die Folgen des Pariser Klimaabkommens für die Energiepolitik im Land Brandenburg.

Wenn Wirtschaftsminister Albrecht Gerber meint, was Brandenburg tue oder lasse, sei für den weltweiten Klimaschutz ohnehin ohne Bedeutung, so irrt er sich. Der Klimawandel ist menschengemacht, verursacht durch das Verhalten und den Konsum jeder und jedes Einzelnen, nicht nur in China oder in den USA, sondern auch hier in Brandenburg. Deshalb kann er auch nur durch politische Entscheidungen und unser aller Handeln aufgehalten werden. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Sabina Scheuerer und Klaus Scherzberg, Michendorf

Die Äußerung des brandenburgischen Wirtschafts- und Energieministers Gerber (SPD), was Brandenburg tue oder lasse, sei für den weltweiten Klimaschutz „ohnehin ohne Bedeutung“, „auch eine Stilllegung des Kraftwerks Jänschwalde rettet das Weltklima nicht“, ist so ziemlich die bornierteste, verantwortungsloseste, mithin dümmste Äußerung, die ich bislang von einem Politiker in der Klimadebatte gehört habe – mit Ausnahme von Donald Trump vielleicht. Jedes Kind lernt heute, dass es sein Handeln in Verantwortung für andere einrichtet. Eine Einsicht, die Gerber wohl unbekannt geblieben sein muss. Dessen beschränkte Weltsicht wäre für das Land fatal, wenn – ja wenn das Gerede von Leuten mit „Flöz vorm Kopp“ für den notwendigen und raschen weltweiten Ausstieg aus der Kohleverstromung mit seinen Auswirkungen für Brandenburg wirklich Bedeutung hätte. Die Veränderungen in der Energiewirtschaft werden den Strukturwandel in der Lausitz vermutlich deutlich eher beschleunigen als einen Gesinnungswandel bei den Kohle-Kumpels von der SPD.

Joachim Gessinger, Potsdam

Zu „Ein vergiftetes Geschenk“ vom 12.12.2015.

Die Deutsche Bahn (DB) will ihr Ausbesserungswerk in Eberswalde Ende 2016 schließen. Dagegen wehrt sich die Belegschaft, die Kommune und die Landesregierung. Im Resultat der Auseinandersetzungen will die Bahn nun das Werk für einen symbolischen Euro verkaufen.

Das ist ein Fortschritt. Eine Chance, die man unbedingt nutzen sollte. Warum machen wir, gerade in Ostdeutschland, nicht endlich einen staatlichen Wirtschaftssektor auf, der soziale Standards vorgibt? Damit hätte man endlich die Möglichkeit, sozialen Fehlentwicklungen in der Privatwirtschaft, wie der Herausbildung eines Niedriglohn-Sektors, etwas entgegenzusetzen.

Im Bereich der Grundversorgung, von Energie angefangen, über Transport und Verkehr bis hin zu Versicherung und Gesundheit, war doch seit 1990 für uns die eklatante Kluft zwischen den Interessen des Bürgers, des Verbrauchers und der einseitig gewinnorientierten Privat-Wirtschaft unübersehbar. In Zeiten der Klimabedrohung ist Energie eben keine x-beliebige Ware mehr.

Interessenverbände machen uns glauben, der deutsche Privat-Unternehmer, sein Unternehmergeist sei unverzichtbar. Dass dem nicht so ist, belegt die Tatsache, dass in den größten Struktur-bestimmenden Wirtschaftseinheiten ohnehin nur noch angestellte Manager lenkend und leitend tätig sind.

Folglich sollte Brandenburg, sollte Eberswalde die Chance nutzen, das Bahnwerk in eigener Regie weiterführen. Man könnte hier neue Modelle einer individuellen oder genossenschaftlichen Mitbestimmung und Beteiligung der Mitarbeiter erproben. Möglicherweise wird das der Startpunkt für den schon so lange gesuchten dritten Weg, den Ausweg aus diesem überlebten, wenig menschenfreundlichen Wirtschaftssystem.

Bernd-Reiner Paulke, Potsdam

Zum Leserbrief von Frank Paul zum Bericht „Bischof lehnt originale Garnisonkirche ab“vom 13. November.

Vielen herzlichen Dank für Ihre deutlichen Worte! Sie sprechen mir aus der Seele! Des Herrn Bischofs Worte wären eigentlich der Anlass, die evangelische Kirche zu verlassen, aber den Gefallen will ich dem Herrn Bischof nun auch wieder nicht tun.

Die kleine Turmkapelle, die mein Vater konzipierte, war ja schon der Aufbruch, der ungewollt vierzig Jahre unterbrochen wurde. Nun kann es nur den Wiederaufbau originalgetreu im Sinne des Architekten Gerlach geben, alles andere sind intellektuelle „Schnörkel“. Wir brauchen auch keinen neuen Geist – möge der Heilige Geist Herzen und Sinne öffnen!

Almut Kallensee, Potsdam

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