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Lesermeinung: Keine Steuergelder für Massentierhaltung verprassen

Zu „Vogelsänger: Riesenställe sind notwendig“ vom 2.1.

Zu „Vogelsänger: Riesenställe sind notwendig“ vom 2.1.2015

Der ehemalige Landwirtschaftsminister und heutige Umweltminister Herr Jörg Vogelsänger ist nicht neu im Amt. Er sollte gelernt haben, auf die Wähler zuzugehen. 34 000 Unterschriften gegen Massentierhaltung ignorieren, kann die Partei viele Wählerstimmen kosten. Steuergelder in Form von Fördergeld für alte und neue Massentierhaltungen zu verprassen, sollte heutzutage Konsequenzen im Amt nach sich ziehen. Es fehlen seit Jahren ausgebildete Fachkräfte für Kontrollmaßnahmen. Viele Fleischskandale bezeugen diese Tatsache. In Holland ist dem Schweinebaron Adrianus Straathof solche Massentierhaltung verboten worden, hier in Brandenburg gibt es Fördergelder aus Steuermitteln. Dazu werden Einwände der Anlieger solcher Komplexe ignoriert und der Boden langfristig geschädigt. Wie viel Schweinefleisch wird ins hungernde Ausland verkauft, wenn bei uns der Pro-Kopf-Verkauf bei 52 Kilogramm liegt? Die Zahlen würden vielleicht belegen, dass Massentierhaltung bei uns nicht nötig ist.

Manfred Klencz, Kleinmachnow

Es ist schon interessant, was Brandenburgs Landwirtschaftsminister kürzlich lehrreich verlautete: Da der Pro-Kopf-Verbrauch bei Schweinefleisch bei 52 Kilogramm pro Jahr (also ein Kilogramm pro Woche) liegt, brauchen wir große Tiermastanlagen. Wird er bald auch den öffentlichen Anbau von Cannabis als notwendig erachten, weil es danach Bedarf gibt? Meiner Meinung nach sollte sich ein Politiker fragen, welcher Konsum für Mensch (und Tier) sinnvoll und vertretbar ist. Und wie sich der Verbrauch an tierischen Produkten durch gezielte Subvention beziehungsweise Sanktion auf ein gesundes Maß bringen lässt? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche, wir essen das Doppelte. Dies alleine den Konsumenten anzulasten, wäre aber zu einfach: Wenn dank falscher Politik ein Kilogramm Fleisch teilweise weniger kostet als ein Kilo frisches Obst und Gemüse, dann sollte man sich über den häufigen Griff in die Fleischtheke nicht wundern. Letztendlich sollte es Ziel des Landwirtschaftsministers sein, nachhaltige Entwicklungen in der Brandenburger Landwirtschaft zu fördern. Die hiesigen Bauern werden von einer Großmastanlage jedenfalls nicht profitieren.

Dieter Neher, Potsdam

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