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Lesermeinung: Kein „Diamant“

Zur Abschiedsrede von Bundespräsident Joachim GauckGewiss ist es so, dass jeder Mensch und somit auch der Bundespräsident erst einmal für sich selbst steht und dann erst, in zweiter Linie, im Vergleich zu anderen. Joachim Gauck ist klar authentisch, doch in der Reihe der Bundespräsidenten halte ich ihn eher für Mittelmaß.

Zur Abschiedsrede von Bundespräsident Joachim Gauck

Gewiss ist es so, dass jeder Mensch und somit auch der Bundespräsident erst einmal für sich selbst steht und dann erst, in zweiter Linie, im Vergleich zu anderen. Joachim Gauck ist klar authentisch, doch in der Reihe der Bundespräsidenten halte ich ihn eher für Mittelmaß. Ein „Diamant“ war für mich Richard von Weizsäcker und hier ist es vor allem seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes. Von Befreiung war die Rede, wo vorher etwas verschämt von Kapitulation die Rede war, von Opfern und Tätern sprach er, dass beides nicht verrechenbar sei und doch in Beziehung stünde. Nichts in dieser Hinsicht Nachdenkliches oder positiv Anstößiges habe ich bei Joachim Gauck gefunden. Sonst hätte er beispielsweise von auseinanderfallenden Strukturen gesprochen, weil der Gesellschaft das Verbindende abhandenkommt. Hier bräuchte keine Klage oder Anklage geführt werden, nur eine Nachfrage nach dem Zeitmaß unserer Wahrnehmung.

Helmut Krüger, Potsdam

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