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Lesermeinung: Hilfe ist möglich

„Großer Verlust“ über Potsdamer Stimmen zum Tod von Hollywood-Star Robin Williams vom 13. 8.

„Großer Verlust“ über Potsdamer Stimmen zum Tod von Hollywood-Star Robin Williams vom 13. 8. 2014

Der Chef des Thalia-Kinos Thomas Bastian meint in seinem Beitrag „Leider ist gegen Depresssion kein Kraut gewachsen.“ In dieser Ansicht zeigt sich die Vorstellung vieler Menschen, dass eine Depression wie eine ansteckende Krankheit über einen kommt, gegen die es kein Gegenmittel gibt und der gegenüber die Menschen ohnmächtig sind. Dies ist so aber nicht richtig. Die Entstehung einer depressiven Persönlichkeitsstruktur geschieht in der frühen Kindheit. Belastende Umstände wie psychische Krankheiten oder Traumatisierungen der Eltern, Trennungen, unsichere Beziehungen, Missbrauch, rigide Erziehung oder emotionale Vernachlässigung spielen eine Rolle. In der Kindheit zeigen sich Depressionen zum Beispiel in Gestalt von Lernstörungen oder aggressivem Verhalten und werden oft nicht erkannt. Es bedarf vieler zusammenkommender Faktoren, damit es zu einem Zusammenbruch des Menschen und schlimmstenfalls zum Suizid kommt. Es reicht nicht, ein Kraut einzunehmen. Es ist aber möglich, mit ärztlicher und psychotherapeutischer Hilfe als erstes die Krankheit zu erkennen und anzunehmen. Ist dies geschafft, gibt es eine Fülle von Therapien, in ambulanter und stationärer Form, die von der Krankenkasse bezahlt werden und erwiesenermaßen hilfreich sind. Das Ziel ist nicht, das Ideal eines perfekten, erfolgreichen Menschen zu erreichen, sondern sich selbst mit allen Verwundbarkeiten anzunehmen, und eine bessere Selbstfürsorge und Selbstverantwortung zu entwickeln.

Anahita Granzow-Emden, Diplom-Psychologin, Potsdam

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