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Lesermeinung: „Härte zeigen“

Zu „Das wäre Untreue“ vom 12. März und „Werder prüft Trennung von Kristall Bäder AG“ vom 13.

Zu „Das wäre Untreue“ vom 12. März und „Werder prüft Trennung von Kristall Bäder AG“ vom 13. März

Es ist richtig, dass die Stadt gegenüber der Kristall Bäder AG nun Härte zeigt. Endlich! Angesichts dessen, dass sich die vollmundigen öffentlichen Ankündigungen dieser Firma zur Bauzeit und zu den Kosten seit Jahren als Schall und Rauch erweisen, hätte das viel früher passieren sollen. Wie oft hat Herr Steinhart zu Beginn der Arbeiten verlauten lassen, die Stadt habe ihren Vertrag mit Festkosten, den Rest übernehme die Bäder AG? In den PNN vom 30.08.2013 (!) hat Herr Steinhart allen Ernstes davon gesprochen, dass im September die Einstellungsgespräche für das Badpersonal beginnen würden. Und laut PNN vom 13.12.2013 hatte er Landrat Blasig den Starttermin eine Woche vor Ostern zugesagt und behauptet, der Bautenstand betrage 80 Prozent. Was glaubt Herr Steinhart eigentlich, wie oft er die Stadt und ihre Bürger noch vereimern kann?

Auch das derzeitige Theater um Klagen, angebliche Einigungswünsche von der Firma und gleichzeitiges Absagen eines Gütetermins, der genau zu diesem Zweck terminiert wurde, spricht meines Erachtens Bände. Nach der Vorgeschichte kann ich mir gut vorstellen, wie es weitergehen könnte, wenn die Stadt mit diesem Investor weitermachen würde: Früher oder später nach der Eröffnung würde er vermutlich sagen, dass die mit der Stadt vereinbarte Pacht unwirtschaftlich ist, weil wegen der – aus seiner Sicht von ihm natürlich nicht zu verantwortenden – langen Bauzeit Potsdam sein Bad früher eröffnet habe. Aus dem gleichen Grund wird er dann vermutlich den Wert des Bades und den mit der Stadt vereinbarten Kaufpreis infrage stellen.

Und es gibt noch einen weiteren Punkt, der gar nicht geht: In den PNN vom 19.02.2015 war zu lesen, dass die mit der Stadt vereinbarte Mindestwasserfläche wohl um zehn Prozent unterschritten werde; unter anderem sei ein vertraglich fixiertes Kinderbecken gestrichen worden. Der Investor nimmt die bald 20 Millionen Euro freie Mittel der Stadt und tut so, als wäre das sein Geld und er könne damit bauen, wie es ihm alleine passe. Kinderbecken werden nicht gebaut, dafür Marmorsäulen im Eingangsbereich und ein Hamam aus Marmor. Ich bin immer noch der Meinung, dass es sich rechtfertigen lässt, dass die Stadt dermaßen viel freie Mittel für ein Bad ausgibt – aber nur, wenn sie garantiert, dass das Bad nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe gebaut wird, sondern alle gleichermaßen willkommen sind – auch Familien mit Kindern.

Philipp Heinz, Werder

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