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Lesermeinung: „Eigentlich müsste jeder Potsdamer jubeln“

Zur Debatte um den Wiederaufbau der Potsdamer GarnisonkircheWarum eigentlich müssen sich Großspender wie Günther Jauch für ihre guten Taten rechtfertigen ? Eigentlich müsste jeder Potsdamer jubeln und unendlich froh sein über so viel Großzügigkeit.

Zur Debatte um den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche

Warum eigentlich müssen sich Großspender wie Günther Jauch für ihre guten Taten rechtfertigen ? Eigentlich müsste jeder Potsdamer jubeln und unendlich froh sein über so viel Großzügigkeit. Es ist traurig und zeigt Mangel an ästhetischem und geschichtlichem Bewusstsein, wenn es heute noch oder wieder Leute gibt, die die Betonarchitektur der untergegangenen DDR schön und erhaltenswert finden. Sie sollten einmal nach Gdansk oder Wroclaw fahren und sich diese Innenstädte ansehen, um den Sinn für architektonische Schönheit wiederzugewinnen. Wenn die öffentliche Hand klamm ist, dann ist es umso schöner, wenn Spender in ihre eigene Tasche greifen und wesentlich dazu beitragen, dass Potsdams Innenstadt immer reizvoller wird.

Ralf Hapke, Koblenz

Was hat ein Gebäude mit der negativen Vergangenheit zu tun? Ich finde es traurig, dass alte Gebäude durch den Krieg oder wie in diesem Fall durch das SED- Regime zerstört wurden. Viele haben wegen des Neuaufbaus des Stadtschlosses gemeckert – nun ist es wunderschön geworden. Jetzt kommt ein netter Mensch und spendet für den Aufbau der Garnisonkirche und schon wieder wird gemeckert und die tolle Sache als schlecht empfunden. Irgendwann verärgert man die Spender immer mehr und es gibt sie nicht mehr. Dieses Gebäude stand in Potsdam und gehört auch wieder dorthin. Ich würde mich freuen, wenn die Garnisonkirche wieder aufgebaut wird.

Björn Flesch, Michendorf

Sie schreiben, dass für den Wiederaufbau des Kirchenschiffs bislang kein einziger Spendeneuro gesammelt worden sei. Diese Behauptung ist unrichtig. Bereits 2001 sagte der mittlerweile leider verstorbene Professor Werner Otto drei Millionen D-Mark für die Rekonstruktion der berühmten Wagner-Orgel im Kirchenschiff zu. Diese Zusage über gut 1,5 Millionen Euro ist unverändert gültig. Sie war seinerzeit der letzte Anstoß für die evangelische Kirche, sich auf den Wiederaufbau der Garnisonkirche einzulassen. Dass der listige Mäzen Otto damit den unveränderten Wiederaufbau der gesamten Garnisonkirche anstoßen wollte, ist offensichtlich. Mit seinen großzügigen Spenden für die Rekonstruktion des Belvedere auf dem Pfingstberg setzte er sich übrigens für eine historisch getreue Rekonstruktion ohne architektonische Traditions- und Stilbrüche ein, die in diesem Fall aber auch niemand forderte. Und dies für ein riesiges Gebäude, dessen einziger – aber völlig ausreichender – Zweck in seiner Schönheit besteht.

Burkhart Franck, Caputh

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