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Lesermeinung: Auf Potsdams Straßen

Zum Thema Schleichwege in PotsdamFlorenz kann es, Mailand kann es, Oslo kann es, nur in Potsdam wäre eine autofreie Innenstadt „fraglich“? Zum Parken gibt es reichlich Tiefgaragen und Parkhäuser in der Umgebung, für Gehbehinderte gibt es technische Lösungen zum Parken (versenkbare Poller mit Fernbedienung, ausgewiesene Parkplätze).

Zum Thema Schleichwege in Potsdam

Florenz kann es, Mailand kann es, Oslo kann es, nur in Potsdam wäre eine autofreie Innenstadt „fraglich“? Zum Parken gibt es reichlich Tiefgaragen und Parkhäuser in der Umgebung, für Gehbehinderte gibt es technische Lösungen zum Parken (versenkbare Poller mit Fernbedienung, ausgewiesene Parkplätze). Man muss einfach nur wollen. Und die Sperrung eines Teils der Gutenbergstraße ist hoffentlich erst ein bescheidener Anfang. Als erster Schritt böten sich Einbahnstraßen- und Abbiegeregelungen an, die ein Durchqueren der Innenstadt schlichtweg unmöglich machen. Rein und raus: Ja. Durch: geht nicht. Wenn man den Autoverkehr verringern möchte, darf das ruhig hier und da mal weh tun.

Jochen Kriegerowski, Potsdam

Ich teile die Skepsis bezüglich der Pläne zur Sperrung der Gutenbergstraße. Auch ich nutze, als gebürtiger Potsdamer, bei Bedarf die Gutenbergstraße, um schneller an der Hegelallee vorbei in Richtung Humboldtbrücke zu gelangen. Allerdings verstehe ich nicht, was daran so verwerflich sein soll. Sicher, die Gutenbergstraße und ihre Querstraßen sind stark frequentiert. Die Ursache sind aber meiner Meinung nicht allein die „Schleichwegnutzer“, sondern einfach ein stetig gestiegenes Verkehrsaufkommen. Potsdams Einwohnerzahl wächst ständig und die Wohngebiete dehnen sich in alle Richtungen aus. Viele Pendler mit bis zu zwei Autos pro Familie müssen zum Beispiel zweimal täglich durch die Innenstadt in Richtung Nutheschnellstraße und zurück. Dazu kommen viele Besucher. Man muss kein Verkehrsexperte sein um den täglichen Kollaps zu erahnen, da die Straßenführung unserer Innenstadt zu einer Zeit entstanden ist, als an Autos etc. noch nicht zu denken war. Wir leben aber im 21.Jahrhundert, und dies erfordert kreative Ideen und mutige Entscheider, die auch über alte Projekte neu nachdenken (beispielsweise eine dritte Havelüberquerung). In der freien Wirtschaft sieht man so etwas als Herausvorderung. Leider vermisse ich dies derzeit bei den Verantwortlichen in meiner, unserer Stadt. Fahrverbote oder Sperrungen der sogenannten Schleichwege tragen bestimmt nicht zu einer befriedigenden Lösung bei.

Tillmann Bauersfeld, Potsdam

Die Schleichwege der Autofahrer in Potsdam dicht zu machen, entspricht nicht gerade politischer Logik, die ansonsten doch immer die Ursachenbekämpfung anmahnt. Ursache für Schleichwege in Potsdam sind die täglichen andauernden Verkehrsstaus, die allen Beteiligten, offenbar mit Ausnahme der Potsdamer Verkehrsplaner, gehörig auf die Nerven gehen, von der erheblichen Umweltbelastung einmal abgesehen. Die Ursachen müssen endlich durch eine Verflüssigung des unvermeidbaren Autoverkehrs beseitigt werden: Schluss mit den Fahrbahnverengungen und Tempo-30-Zonen auf Durchgangsstraßen, Schluss mit den lebensgefährlichen Fahrradstreifen auf Hauptverkehrsstraßen (auf die Gehwege verlegen) und ein kluges Baustellenmanagement wären die ersten Maßnahmen. Am wichtigsten ist es aber, der grünen Stimmung gegen Autofahrer mit einer ideologiefreien professionellen Verkehrsplanung entgegenzutreten.

Josef H. Mayer, Potsdam

Weniger Schleichwege heißt aber auch für die Menschen an den großen Straßen nicht mehr Verkehr. Die Berliner Straße ist inzwischen auch so verkehrsbelastet, dass ich mir eine Entschleunigung wünschen würde. Es gibt ja kaum Übergänge, die im Berufsverkehr aber dringend nötig wären – oder aber Tempo 30.

Nils Radsack, Berlin

„Schuld hat immer der Radfahrer“ vom 10. November und „Regeln oder Rücksicht“ vom 16. November

Nicht alles kann juristisch geregelt werden. Wie wäre es mit menschlichem Urteilsvermögen und umsichtigem Verhalten? Längst sind in Potsdam nicht mehr die Autofahrer der größte Gegner der Radfahrergemeinde, sondern – Radfahrer. Stur, rechthaberisch, kampfbereit, behelmt und brüllend pflügt hier keine Minderheit auf diese Weise durch die Stadt, sondern eine wachsende Gruppe Verrückter. Kein Wunder, dass sie meint, überall, an beinahe jeder Kreuzung im Recht zu sein. Dabei ist etwa in der Hegelallee die Sache ganz einfach – es gibt eine klare Beschilderung, die den Autos Vorfahrt gewährt, was absolut richtig ist, um Rückstaus zu vermeiden, und auch kein Problem darstellt, wenn man miteinander kommuniziert. Wie oft habe ich ein freundliches Handzeichen von Autofahrern erhalten, um vor ihnen zu kreuzen! Zu solchen Begegnungen scheint es freilich nicht zu kommen, wenn wieder ein blindwütiger Radler mit bösem Tunnelblick sich nähert. Bleibt cool, Ihr Velozipedisten!

Rudolf Aurich, Potsdam

„Stadt prüft Tempo 30 auf der Breiten Straße“ vom 30. November

Mit Erstaunen und Freude las ich bei Ihnen, dass die Stadt Potsdam plötzlich Begrünung als Mittel gegen Feinstaub entdeckt. Komisch, dass die Verantwortlichen da immer noch nicht die Förderung von Gründächern in Erwägung zieht. Damit lässt sich viel Feinstaub binden, bei Hitze in der Stadt die Lufttemperatur senken sowie der Bedarf an chemischen Dämmstoffen verringern. Kommunen, denen wirklich was an der Verbesserung der Luft liegt, fördern schon lange die Anlage von Gründächern. Leider hinkt Potsdam dabei hinterher. Verkehrsauslagerung mit einer Umgehungsstraße, Einbahnstraßensysteme und tatsächlicher, sicherer Ausbau von Fahrradwegen mit Vorfahrtregelung würden einen Autoabgasverkehr wirklich verringern und nicht nur zusätzliche Staustellen mit umfangreichen Abgasausstoß bringen.

Peggy Walter, Potsdam

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