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Lammert und Gysi: Mahner vom Dienst

Es ist eine Koalition der eigenen Art, die sich da gebildet hat. Wie Bundestagspräsident Norbert Lammert, Christdemokrat, und Gregor Gysi von der Linken aufeinander bezogen Politik machen, ist eine weitere Beobachtung wert.

Es ist eine Koalition der eigenen Art, die sich da gebildet hat. Wie Bundestagspräsident Norbert Lammert, Christdemokrat, und Gregor Gysi von der Linken aufeinander bezogen Politik machen, ist eine weitere Beobachtung wert. Jetzt hat Gysi auch noch öffentlichkeitswirksam Lammert zum Geburtstag gratuliert, und der hat wiederum durchaus geschmeichelt repliziert. Brüder im Geiste? Jedenfalls in diesem Sinn: Beide beklagen, dass das Parlament während der Koalitionsverhandlungen stillstehe. Und wie sagte Gysi noch? Die Abgeordneten würden bezahlt und hätten „das Recht und die Pflicht, dafür auch zu arbeiten“. Dem hat Lammert nicht widersprochen. Dabei wäre das ganz gut gewesen. Denn ein Abgeordneter ist seinen Wählern verpflichtet, da kann er sich auch verdient machen, wenn er im Wahlkreis Bürgersprechstunden abhält, Lebenshilfe organisiert, informiert. Das ist ein nicht unwesentlicher Teil der Arbeit, Ausschuss- und Plenarsitzungen in allen Ehren. Außerdem ist gerade im Parlament Wichtiges debattiert worden; es kann also keiner behaupten, das Volk sei nicht vertreten. Zu viel Populismus tut selten gut – dass man Gysi das ab und zu sagen muss, ist bekannt. Aber Lammert? Mit Verlaub: Nicht dass der hochgeschätzte Herr Bundestagspräsident in den Ruf eines „Mahners vom Dienst“ kommt. Dann würden seine wohlgesetzten Worte womöglich öfter verhallen. Wär’ doch schade drum. cas

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