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Etwa 40 Personen waren dem Aufruf der AfD zum Weihnachtssingen auf dem Alten Markt gefolgt.

© Varvara Smirnova

Kommentar zum AfD-Weihnachtssingen: Widerlich

PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz verurteilt die antisemitische Provokation der AfD in Potsdam.

Die AfD tut so, als sei es nur ein „besinnliches Beisammensein von Bürgern“, die „gemeinsam Weihnachtslieder singen wollen“. Die Rechtspopulisten empören sich, dass dagegen nun das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ auf die Straße geht – das sei „Ausgrenzung und Diffamierung“, ein „Missbrauch von Macht“, angeführt vom Oberbürgermeister.

So viel Widerlichkeit war selten. Selbst bei der AfD. Denn das deutschtümelnde AfD-Treffen ist mitnichten ein weihnachtliches Beisammensein. Es ist der perfide Versuch einer antisemitischen Provokation, der darin gipfelt, genau diese öffentlich zu bestreiten: Man wolle doch nur singen, das wird man doch wohl noch dürfen!

Sabine Schicketanz, Chefredakteurin der Potsdamer Neueste Nachrichten.
Sabine Schicketanz, Chefredakteurin der Potsdamer Neueste Nachrichten.

© Sebastian Gabsch

Die Antwort ist: Nein, das darf man nicht. Es ist eine anti-jüdische Demonstration. In Deutschland kann sich keine Partei ganz bewusst zum wiederholten Male zur selben Zeit und am selben Ort postieren, an dem ein Festival Jüdischer Synagogaler Musik eröffnet wird, und davor deutsche Weihnachtslieder singen, ohne dass dies als Akt des Antisemitismus, der Verachtung jüdischer Religion und Kultur, gewertet werden muss. Das ist auch das Kalkül. Dagegen aufzustehen, ist das Recht eines jeden und einer jeden – und im Angesicht der deutschen Geschichte geradezu eine Verpflichtung.

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