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Mittwochs eine geschlossenen Spielstraße: Die Böckhstrasse in Kreuzberg.

© Kai-Uwe Heinrich

Kommentar | Spielstraßen: Eine Wohltat

Der ökologische Verkehrsclub fordert temporäre Spielstraßen in Potsdam. Gute Idee, findet PNN-Redakteurin Katharina Wiechers. Kostet auch nichts - außer ein paar Nerven.

Von Katharina Wiechers

Die meisten Maßnahmen, mit denen die Politik versucht, die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufangen, sind teuer. So teuer, dass manche bezweifeln, dass der Staat all die Milliarden überhaupt stemmen kann. Aber es gibt auch innovative Ideen, die kosten fast nichts – außer vielleicht die Nerven von Autofahrern. Zum Beispiel die Einrichtung von temporären Spielstraßen, wie sie jetzt der ökologische Verkehrsclub (VCD) für Potsdam fordert. Vorbild ist Berlin, wo seit Anfang Mai bestimmte Straßen immer sonntags für den Autoverkehr gesperrt werden. Dort wird mit Kreide auf den sonst vielbefahrenen Asphalt gemalt, das Laufrad ausprobiert oder – wenn auch teilweise unter den kritischen Blicken mancher parkender Autobesitzer – Ball gespielt. Das beste daran: Die Nachbarschaft kommt zusammen – auch die kinderlose. Gerade nach der langen Zeit der Isolation eine Wohltat, und das ganz coronakonform unter freiem Himmel. Das Nachsehen haben natürlich die Autofahrer, die neben all den Baustellen in der Stadt ein weiteres Hindernis vorfinden. Um deren Groll möglichst gering zu halten, könnte man sich auch in Potsdam auf den Sonntag einigen, wenn weniger Verkehr ist – und viele Menschen Zeit für einen Ausflug auf ihre eigene Straße haben.

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